Duisburg-Hamborn. . „Hamborn - Eine Zeitreise in Bildern“, so ist der neunte Bildband vom Hamborner Verlag betitelt, der in diesen Tagen in den Buchhandel kommt
„Hamborn - Eine Zeitreise in Bildern“, so ist der neunte Bildband vom Hamborner Verlag betitelt, der in diesen Tagen in den Buchhandel kommt. Verleger Hans-Joachim Meyer gewährte der Redaktion zuvor einen Einblick.
Weil, so betont Meyer, es in diesem Jahr gleich vier markante Anlässe gibt, enthält der neue Bildband erstmals auch einige Farbbilder, ist dafür aber etwas teurer als Band 8 von 2009.
„Am 1. April 1911“, erinnert der Verleger, „war der Festakt zur Erhebung Hamborns zur kreisfreien Stadt“, also zur Großstadt. Wenige Tage später, am 12. April 1911, wurde August Thyssen, dessen Industrie-Imperium die Stadt dominierte, zum Ehrenbürger der neuen Großstadt ernannt. „Die Stadtverordneten überbrachten ihm die Ehrenbürgerwürde auf seinen Wohnsitz Schloss Landsberg bei Essen-Kettwig“, so Meyer weiter.
Weit länger ist es her, dass in Hamborn die Abtei, bis heute geistliches Zentrum des Duisburger Nordens, ins Leben gerufen wurde: Das war nicht vor 100 Jahren, sondern vor 875 Jahren. Und ein kleines Jubiläum feierte der Hamborner Verlag selbst, besteht er doch seit 25 Jahren, hat seitdem zwölf Bücher verlegt und fünf heimatkundliche Filme erstellt.
Auf 120 Seiten und in 110 Abbildungen, 20 davon in Farbe, leben Hamborn und seine Ortsteile in verschiedenen Epochen wieder auf. Im Einband befindet sich ein Lageplan der Großstadt von 1921. Dann folgt eine Erinnerung an das bäuerliche Hamborn, genauer an den Schönenbeckshof an der Waterkampstraße in Marxloh, der Mitte der 1960er Jahre abgerissen wurde. An diese Zeit erinnert auch ein Foto der Großfamilie von Heinrich Schulte-Marxloh von 1907, die Marxloh immerhin seinen Namen gab.
Von der Großstadt-Werdung zeugt eine kolorierte Postkarte aus der Zeit um 1912, die den damaligen Wochenmarkt auf dem Altmarkt zeigt. Er besteht dort seit 1898, als zwar noch mit Pferd und Wagen geliefert, aber schon elektrisch Straßenbahn gefahren wurde.
Verbarrikadierte Schaufenster auf dem Altmarkt zeigen, dass es dort nach dem Ersten Weltkrieg nicht gerade friedlich zuging. Mit Eis wurden freilich nicht die Gemüter gekühlt, sondern die Eiswerke von Anton Halbey, auch das ist im Bild festgehalten, lieferten mit Pferd und Wagen Stangeneis aus, um Lebensmittel frisch zu halten.
Aus den „Goldenen Zwanzigern“, von 1926, stammt dagegen unter anderem ein Gruppenbild vom Musikverein „Zukunft Groß Hamborn“. Einen Blick auf den zerbombten Stadtteil bietet eine Aufnahme von 1943. Fotostandort ist der Wasserturm der Grillowerke. Von düsteren Zeiten erzählt auch das Foto vom Aufmarsch der Hitlerjugend auf dem Altmarkt im gleichen Jahr.
Ganz andere Atmosphäre bieten dagegen die Fußballer im August-Thyssen-Stadion 1965 oder Showmaster Wim Thoelke bei der Eröffnungsgala für die Rhein-Ruhr-Halle 1975. Auch die wird bald Vergangenheit sein. Und so darf denn auch Enthüllungsautor Günter Wallraff bei einer Lesung aus seinem Buch „Ganz unten“ 1985 im „Hotel Montan“ nicht fehlen.
Der neue Bildband kostet 28,50 €.