Duisburg-Hamborn. . Talk-Thema: Die vom Bistum Essen ab 2015 angekündigte Schließung fast sämtlicher katholischer Kirchen im Norden
SPD-Ratsherr Frank Börner hatte zum „Talk im Röttgersbach“ in die Gaststätte „Senftöpfchen“ eingeladen.
Auf der Agenda stand diesmal ein Thema, das derzeit nicht nur die katholischen Christen im Duisburger Norden bewegt: Die vom Bistum Essen ab 2015 angekündigte Schließung fast sämtlicher katholischer Kirchen im Norden, darunter St. Barbara-Kirche im Röttgersbach und St. Norbert – gerade erst frisch renoviert für rund 1,7 Millionen Euro. Neben den Kirchen, soviel ist klar, steht auch das Schicksal der katholischen Kindergärten der jeweiligen Gemeinden und des gesamten karitativ-christlichen Gemeindelebens auf der Kippe.
Unverständnis, Trauer und Wut waren die überwiegenden Reaktionen der über 50 Talk-Gäste, nachdem die in St. Barbara aktiven Gruppen die Folgen einer Kirchenschließung aus ihrer Sicht erläuterten.
Mitglieder des Elternbeirat es des St.Barbara-Kindergartens stellten dar, dass die Schließung der Kirche auch das Ende des Kindergarten bedeuten würde: „Den beschwichtigenden Äußerungen des Kita Zweckverbandes zum Trotz: Wir sind zwar nur Kindergartenmuttis, aber auch wir können eins und eins zusammenzählen.“
Der ehrenamtlich tätige Jugendbetreuer Nick Erichsen stellte die Jugendarbeit in St. Barbara vor, in deren Rahmen 30 bis 40 Kinder aller Altersstufen regelmäßig in die Unterkirche an der Fahrner Straße kommen, um gemeinsam zu spielen, basteln und Zeit zu verbringen: „Zeltabende im Pfarrgarten, Jugendlager, Ausflüge – all diese Aktivitäten stehen mit der Schließung der Kirche auf der Kippe“, sagte der Jugendbetreuer Erichsen, „es ist einfach nur schade, wie wenig die ehrenamtliche Jugendarbeit hier gewürdigt wird.“
Trotz großer Emotionalität in der Diskussion gab es unter den Teilnehmern eine klare Linie: Die Schließung von St. Barbara und St. Norbert würde einen nicht wieder gut zu machenden Schaden in der Infrastruktur und dem sozialen Gefüge des Duisburger Nordens anrichten, darin bestand im Senftöpfchen Einigkeit. Nicht alle Gäste waren Katholiken. Auch Bürger, die der katholischen Kirche den Rücken gekehrt haben, nahmen teil. Aus den Reihen der Aktivisten gegen die Kirchenschließungen wurde im Laufe des Abends die Forderung nach weiterer Unterstützung durch die Politik laut; immerhin hatten an diesem Abend neben Gastgeber Frank Börner auch Vertreter von CDU und Grünen den Weg in die Gaststätte gefunden.
Die Politik versprach zu handeln, das Thema Kirchenschließungen soll nun in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung behandelt werden und von Bezirksbürgermeister Uwe Heider ein parteiübergreifender Appell an den Bischof vorbereitet werden.
Uwe Heider will an den Bischof herantreten
Angelika Hoffmann, Vorsitzende des Gesamtgemeinderates, ließ auch keinen Zweifel daran, dass der Kampf um den Erhalt der beiden Kirche St. Norbert und St. Barbara von den Gemeindemitgliedern mit gleicher Leidenschaft weitergeführt werden soll – gemeinsam und solidarisch.