Duisburg-Hamborn. . „Klarmachen zum Ändern“ – unter diesem Motto versammelten sich erstmalig Piraten und Nicht-Piraten zum Stammtisch der Piratenpartei im Norden

„ Ich habe gehofft und wirklich erwartet, dass mehr Leute heute Abend hier auftauchen“, sagt Hans-Peter Weiher, Mitglied der Piratenpartei im Norden der Stadt.

„Klarmachen zum Ändern“ – unter diesem Motto versammelten sich erstmalig Piraten und Nicht-Piraten zum Stammtisch der Piratenpartei im Norden. Während die politischen Freibeuter anderswo auf acht Prozent und mehr kommen, war die Acht für die Nord-Piraten eine ernüchternde Zahl. Acht Teilnehmer fanden sich in der Bayernstube ein – inklusive Parteimitglieder. Und die hatten mit deutlich mehr Resonanz gerechnet.

An gute Argumente für einen Besuch bei den Nord-Piraten glaubten die Veranstalter ganz fest: „Wir haben keine starren Strukturen wie normale Parteien, wir wollen einfach nur Politik machen“, sagt Weiher, der schon länger „Pirat“ ist. Kurz vor der Landtagswahl 2009 entschloss er sich, bei den Piraten mitzuwirken: „Ganz oder gar nicht, sagte ich mir da“, und ließ sich direkt auf die Landesliste setzen.

Auch Thorsten Georg, ebenfalls Mitglied, ist von der jungen Partei überzeugt: „Bei den Piraten ist es nicht so aalglatt“. Ein ausschlaggebender Punkt dafür sei die programmatische Richtung der Piraten, denn sie seien weder links noch rechts: „Es kommt immer auf das Thema an, in sozialer Hinsicht zum Beispiel sind wir eher links orientiert“, berichtet Weiher.

Die Stammtische, erklärt das Piraten-Trio, zu dem außerdem noch Thomas Severin gehört, dienten als lockere Diskussionsrunde und ermöglichten einen offenen Austausch ohne Protokoll und Anwesenheitsliste. Kurios: Es besteht auch keine Pflicht, den Piraten beizutreten, denn auch ohne eine Mitgliedschaft können persönliche Anregungen eingebracht werden.

An jedem ersten Dienstag im Monat sollen nun künftig Themen diskutiert werden, die in erster Linie den Duisburger Norden betreffen. Dazu gehört laut der anwesenden Interessierten unter anderem die befürchtete Schließung des Botanischen Gartens. Nach Meinung zweier Gäste aus Marxloh sollten sich die Nord-Piraten auch das „Integrationsproblem in Marxloh“ auf die Fahnen schreiben.

Die eigentlichen Ziele und Informationen über die Piratenpartei kamen ein wenig zu kurz, da auf Anfrage der Anwesenden ein System politischer Mitwirkung erklärt wurde, mit dessen Hilfe Basis-Demokratie garantiert sein soll. Alle Piraten können online und gleichberechtigt Vorschläge zu praktischer Politik einbringen.

Die Plattform, „Liquid Feedback“ genannt, sei ein großer Vorteil der Mitgliedschaft, denn nur Mitglieder machen mit. Über die von den registrierten Piraten gestellten Anträge kann dann nach ausreichender Diskussion abgestimmt werden. Dabei besteht die Möglichkeit, die eigene Stimme in bestimmten Bereichen auf andere Personen zu übertragen, bei denen man sich sicher ist, dass sie im Sinne der persönlichen Vorstellungen handeln. Bei Zustimmung werden diese Anträge weitergereicht. Nachteile der Mitgliedschaft gibt es laut Piraten nur einen: Ein Mitgliedsbeitrag von 36 Euro im Jahr.

Der nächste Stammtisch der Piraten findet am 6. Dezember (19 Uhr) in der Bayernstube, statt.