Als gewöhnlich kann man die Idee des „99cent-Theaters“ aus Bochum wohl nicht beschreiben: Das Schauspielteam unter der Leitung von Boris Mercelot verwandelte Bruckhausen in ein Straßentheater.
Dahinter steckt das Projekt „Eintagsfliegen“. Hinter diesem Titel verbirgt sich eine bestimmte Methodik, nach der die Künstler gearbeitet haben. An drei Tagen, der durchschnittlichen Lebensdauer einer Eintagsfliege, entstand das Stück. Den ersten Tag verbrachten die Theatermacher an Orten, die die Stadt prägen. Danach verarbeitete jeder Schauspieler seine Eindrücke in zwei Probetagen zu einer theatralen Skizze. Nicht nur in Duisburg machte die Bochumer Truppe Halt. „Seit August bin ich mit meinem Team auf Reise durchs Ruhrgebiet“, sagt Mercelot. Duisburg stellte das Ende der Theaterreihe dar, nachdem Stücke bereits in Dortmund, Oberhausen, Mülheim, Essen und natürlich Bochum aufgeführt wurden.
Die Schauspieler schlüpften jedoch nicht in andere Rollen. Sie performten sich selbst und ihre eigenen Empfindungen, etwa die Sorge als Schauspielerin, von einer Bühne auch angenommen zu werden, oder das Problem, in der Schule gemobbt zu werden.
„Durch dieses Persönliche bekam die Vorstellung ihren ganz eigenen Charme“, berichtet eine Zuschauerin. Besonderer Charme der „Eintagsfliegen“: Geplant war, in den Räumen der Evangelischen Kirchengemeinde an der Schulstraße zu spielen. Doch das Schauspielteam war von Bruckhausen so begeistert, dass es die Handlung ins Freie verlegte.
„Das Publikum kommt aus dem ganzen Ruhrgebiet und kennt diesen Stadtteil teilweise gar nicht“, so der Regisseur. Der Effekt, den die kaputten und oft leer stehenden Immobilien bewirken, unterstreicht das Treiben auf der „Bühne“.