Duisburg-Marxloh. . Umfrage in Marxloh: Wie denkt der Bürger darüber, dass der Ruhrbischof nach 2015 keine katholische Kirche mehr im Stadtteil belassen will? Ergebnis: Differenzierte Meinung trifft auf plumpen Populismus.
Umfrage in Marxloh: Wie denkt der Bürger darüber, dass der Ruhrbischof nach 2015 keine katholische Kirche mehr im Stadtteil belassen will? Ergebnis: Differenzierte Meinung trifft auf plumpen Populismus.
Er könne in Bezug auf die katholische Gemeinde in Marxloh nur eingeschränkt mitreden, sagt Kai Jens Heinze vom Post-Shop im Marxloh-Center, weil er als praktizierender Christ einer anderen Gemeinde angehöre. Allerdings: „Wenn dann gerade alte und gebrechliche Menschen einen weiteren Weg zur Kirche haben, oder gar nicht mehr hin kommen, dann ist so eine Schließung schon sehr ärgerlich.“
Verärgert über das, was das Bistum mit der Marxloher Kirche plant, ist auch Carsten Kaniuth, gebürtiger Marxloher, der jetzt in Walsum lebt: „Klar, dass immer argumentiert wird: Es gibt doch so viele Kirchenaustritte“, sagt Kaniuth, „allerdings sind es doch weiterhin Millionen, ach, Milliarden, die von der katholischen Kirche eingenommen werden. Ich habe das Gefühl, dass dieses Geld nicht unbedingt selbstlos im Sinne der Gläubigen eingesetzt wird.“ Er selbst, sagt Kaniuth, sei Protestant, aber seine Frau Katholikin. Und die nehme schon sehr bewegt Anteil an dem, was gerade in Hamborn passiert.
Aus Bulgarien kommt Hristos, der für einen Subunternehmer im Stahlgeschäft tätig ist. Wir stören ihn in seiner Mittagspause. Wie denkt einer über die deutsche katholische Kirche, dessen Name übersetzt „Christus“ heißt: „Meine Beziehung zu Gott“, sagt der Bulgare lachend und zeigt ein massives Goldkreuz unter seinem Hemd, „ist intensiv.“ In Bulgarien spiele die orthodoxe Kirche eine große Rolle: „Wir sind viel ärmer als Deutschland. Aber bei uns werden keine Kirchen geschlossen.“
Petra Küpeli hat derzeit nicht nur als bekennender MSV-Fan Grund zu Grimm: „Wo sollen die älteren Katholiken denn hin? Wissen Sie, wie viele ältere Menschen hier in Marxloh in die Kirche gehen? Denen soll man jetzt die Kirche dicht machen? Das geht doch nicht!“ sagt die couragierte Frau.
Zahlreiche Bürger antworteten auf die Frage, „Wie finden sie es, dass Marxloh ab 2016 keine katholische Kirche mehr hat“, sinngemäß mit: „Kirchen sind mir egal. Hauptsache keine Moscheen.“ Dies der Vollständigkeit halber.
Christian Balke