Duisburg. .
„In diese Kirche gehen Leute, die haben St. Barbara noch mit den eigenen Händen aufgebaut“, sagt die gepflegte ältere Dame mit zitternder Stimme, „da kann man uns doch die Kirche nicht wegnehmen!“
Er hat viele Formen und Gesichter, der Protest der Röttgersbacher Gemeinde St. Barbara gegen die drohende Schließung ab dem Jahr 2015.
Auffällig, dass bei dieser Pressekonferenz am Freitag, zu der neben dem Gemeinderat auch die Junge Gemeinde, der Elternrat der Kita und die Küster eingeladen haben, viele Menschen unter 40 das Wort der Röttgersbacher Katholiken führen. Menschen wie Alexandra Brans, Lehrerin für katholische Religion an der Grundschule am Revierpark, die gar nicht eindringlich genug darauf hinweisen kann, welche Bedeutung St. Barbara für die Schulkinder am Mattlerbusch hat – nicht nur für die katholischen: „Diese Kirche ist ein ganz zentraler Faktor in unserem Religionsunterricht und auch im ökumenischen Lernen.“ Ohne St. Barbara, da ist sie sich sicher, könne den Kindern künftig vieles gar nicht mehr vermittelt werden: „Sollen wir stundenlang im Bus zur nächsten Kirche fahren? Ist doch abwegig.“
Ein Recht auf Heimat für ihre Kindergarten-Kinder fordern die Mütter des St.-Barbara-Kindergartens: „Ich will nicht, dass meine Kinder hier ihre geistige Heimat verlieren, ich möchte, dass sie in St. Barbara Kommunion feiern“, sagt Mutter Stefanie Vukancic, „aber man will uns ja verbieten, unseren Glauben weiter zu führen!“
Die Gemeinderatsvorsitzende Angelika Hoffmann bedauert sehr, dass sich nun immer deutlicher sichtbar ein Riss durch die Gemeinschaft der Katholiken im Duisburger Norden ziehe: „Es ist aber auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass dieses Konzept des Bistums ganz offensichtlich für Zwist und Zuspitzung sorgen soll: Wir wurden hier ganz bewusst in Gewinner und Verlierer aufgeteilt.“
In den späteren Plänen des Bistums, sagt Hoffmann, sei der Platz, auf dem nun noch die Kirche St. Barbara stehe, als potenzielles Neubaugebiet verzeichnet: „Wir gehen davon aus, dass hier neu gebaut werden soll.“ Ratsherr Josef Wörmann von der CDU, der auch dem Rat der Duisburger Katholiken angehört, ist überzeugt davon, dass wirtschaftliche Gründe nicht ausschlaggebend sein können für die Schließung der Gemeinden: „Diese Schließungen sind wirtschaftlich nicht notwendig.“ Der evangelischen Kirche gehe es im Vergleich wesentlich schlechter.
Mahner aus den eigenen Reihen, die gerade in Bezug auf die Kita-Finanzierung vor Engpässen warnen, hatten es am Freitag nicht leicht: „Noch mal“, sagte Wörmann, „die Schließung ist wirtschaftlich nicht notwendig und sozialpolitisch falsch.“