Duisburg-Hamborn. . Zum 50. Jubiläum des Anwerbeabkommens mit der Türkei fand im Sophie-Scholl-Berufskolleg eine Podiumsdiskussion statt.

Zum 50. Jubiläum des Anwerbeabkommens mit der Türkei fand im Sophie-Scholl-Berufskolleg eine Podiumsdiskussion statt. Die Schulkulturkontaktstelle und das Sophie-Scholl-Berufskolleg luden Bürger und Schüler ein, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte kennen zu lernen, die in NRW Erfolg haben.

Zur Diskussion waren vier erfolgreiche Duisburger eingeladen: Asli Sevindim, (Journalistin, Moderatorin, Autorin), Müjgan Bayur (Geschäftsführerin des internationalen Jugend- und Kulturzentrums Kiebitz), Dr. Adnan Elci (Unternehmerberater) und Ömer Pekyürek (Filmregisseur). Alle vier haben eine Zuwanderungsgeschichte und Erfolg im Beruf. Jeden von ihnen hat es auf unterschiedlichen Wegen nach Deutschland verschlagen und jeder hatte eine eigene Geschichte zu erzählen.

Migranten in Deutschland

„Wir wollen den Schülern zeigen, was man als Migrant oder Migrantin in Deutschland erreichen kann“, sagte Rita Glaser vom Arbeitskreis Schulkultur. Sie hatte mit ihren Kolleginnen die Diskussion organisiert und mit Bedacht vier unterschiedliche Menschen eingeladen. Denn vier Geschichte über das Leben und ihre beruflichen Werdegänge hatten die Anwesenden zu erzählen und schilderten, welche Steine ihnen in den Weg gelegt wurden sind und wo sie einfach Glück hatten. Jedoch: Den Erfolg mussten sie sich alle hart erarbeiten, niemand wurde über Nacht erfolgreich. „Wer ich bin, zählt. Der Beruf hat mit Leidenschaft und Leistung zu tun, nicht mit Migrationshintergrund oder ethnischen Wurzeln“, sagte Asli Sevindim.

„Man muss den Menschen in sich sehen, und nicht die Nationalität, die dahinter steckt“ stimmte Müjgan Bayur zu. Auf die Frage, worauf es ankäme, um sich integrieren zu können und um erfolgreich zu sein, waren sich die Podiumsteilnehmer einig: Integration findet bei einem Selbst statt.

Das Recht auf Individualität

Für alle vier stand fest: Zwar lieben sie die Türkei, doch zurück wollen sie nicht mehr. Sie fühlen sich hier zu Hause, sind zum Teil sogar in Deutschland aufgewachsen und geboren. „Jeder ist anders, aber irgendwo auch wieder gleich. Man hat das Recht, als Individuum angesehen zu werden. Und wer mit Andersartigkeit nicht umgehen kann, hat im Leben verloren“, sagte Asli Sevindim. Diskriminierung findet für sie in erster Linie im Kopf statt, über Bilder, die sich Menschen über andere erschaffen.

Thorsten Schultheis, Sozialpädagoge und Mitarbeiter beim Jugendamt, moderierte die Diskussion, stellte die Teilnehmer kurz vor und stellte Fragen zu ihren Werdegängen. Im Anschluss an die Podiumsdiskussion hatten die Gäste die Gelegenheit, Fragen zu stellen und über Träume, Ängste und Hoffnungen zu diskutieren.

50 Jahre Anwerbeabkommen

Dabei erzählten sie nicht nur Geschichten und Anekdoten, stellten sie sich auch geduldig den Fragen aus dem Publikum und nahmen sich die Zeit zu Einzelgesprächen nach der Veranstaltung. Im Rahmen des Jubiläums „50 Jahre Anwerbeabkommen mit der Türkei“ war dies bereits das vierte Projekt des Arbeitskreises Schulkultur.

Die Schüler haben unter anderem eine Schülerzeitung mit Berichten und Erfahrungen der Schüler zum Thema herausgebracht und der Filmregisseur Ömer Pekyürek hat für das laufende Schuljahr ein Filmprojekt an der Schule übernommen.