Duisburg-Meiderich. . Vermutlich ist es Adolf Sauerland zuletzt nicht sehr häufig passiert, dass er bei öffentlichen Auftritten in den Arm genommen und geradezu geherzt wurde – am Dienstagabend im Hüttenmagazin des Landschaftsparks passierte dem Oberbürgermeister dies vor und nach seiner Rede ständig.
„Wie hat die B8 denn vor 30 Jahren ausgesehen?“ fragte Adolf Sauerland und blinzelte in die Lichter der zahlreichen Fotografen im gut gefüllten Hüttenmagazin, „heute jedenfalls ist die Weseler Straße ein teurer Standort, neben der City ist sie ,die’ boomende Geschäftsstraße in unserer Stadt“, sagte der Christdemokrat, „nirgendwo in Duisburg wird Gewerbefläche so schnell vermietet wie dort!“
Vermutlich ist es Adolf Sauerland zuletzt nicht sehr häufig passiert, dass er bei öffentlichen Auftritten in den Arm genommen und geradezu geherzt wurde – am Dienstagabend im Hüttenmagazin des Landschaftsparks passierte dem Oberbürgermeister dies vor und nach seiner Rede ständig. Als wenn sie einen lang vermissten Lieblingscousin erblickten, traten strahlende Gäste an den OB heran, begrüßten ihn mit Wangen-Küssen und drückten ihn ganz herzlich. Fürwahr: Herzlich und festlich ging es zu, am Dienstagabend in der drangvollen Enge des Hüttenmagazins. Der Verein türkischer Geschäftsleute in Duisburg und Umgebung (Tiad e.V.) hatte eingeladen zur Eröffnung der Ausstellung „Vom Gastarbeiter zum Unternehmer“ (wir berichteten).
Der 50. Jahrestag des Anwerbeabkommens zwischen der Türkei und der Bundesrepublik war für den so heftig angefeindeten Oberbürgermeister der Anlass, eine Lanze für alle Duisburger mit türkischem Migrationshintergrund zu brechen. Er tat dies mit einer Inbrunst, dass es schon fast etwas vom integrationspolitischen Vermächtnis eines Scheidenden hatte.
Sauerland dankte den türkischstämmigen Duisburgern für ihre „Dynamik und Schaffenskraft“, dankte dafür, dass die Unternehmer-Familien des Tiad treu zur Stadt und zum Stadtteil stünden: „Sie sind schon lange keine Gäste mehr“, rief er den anwesenden Unternehmern und deren Familien zu, „sie sind der sich neu etablierende Mittelstand dieser Stadt.“
Worte, die auch den Vorstandsvorsitzenden des Tiad, Ali Aydin, bewegten. Der gab in seiner Begrüßungsansprache ein klares Bekenntnis für den Standort Duisburg ab, ging aber auch auf die enormen Schwierigkeiten, Rückschläge und Härten ein, die jene Generation von Türken, die vor 50 Jahren nach Duisburg kam: „Stolz und selbstbewusst“, könnten er und seine Kollegen auf die Entwicklung der vergangenen 50 Jahre schauen, sagte Aydin, der anhaltenden Applaus erntete.
Selbstbewusst war auch das Auftreten des türkischen Generalkonsuls Firat Sunel, der allerdings wegen weiterer Verpflichtungen nur rekordverdächtige drei Minuten und fünfzehn Sekunden redete. Tenor: Deutschland und die Türkei seien freundschaftlich verbunden seit Osmanischem- und Kaiser-Reich: „Früher waren wir Waffenbrüder, heute sind wir Kollegen.“
NRW-Arbeits- uns Sozialminister Guntram Schneider, schließlich, wies in seiner Rede darauf hin, dass im größten Bundesland mittlerweile 146.000 Unternehmen existierten, deren Gründer eine Zuwanderungsgeschichte hätten: „Sie gehören zu uns und wir sind dankbar, dass sie hier sind!“