Duisburg-Aldenrade. .

„Abends auf den Kometenplatz? Nee, da laufen mir zu viele seltsame Gestalten rum.“

Wenn das ein Älterer gesagt hätte - nun, man hätte es verstanden. Aber: Bei der Rollenden Redaktion äußerte sich genau so der 20-jährige Philipp Somogyi - ein angehender Abiturient, der wie viele seiner gleichaltrigen Freunde und Bekannten nicht weiß, wie er seine Freizeit in Walsum sinnvoll verbringen soll, insbesondere am Abend. Mit den herumstänkernden, lärmenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich - wie mehrfach berichtet - fast allabendlich auf dem Markt- und Verweilplatz aufhalten, will er aber aus gutem Grund nichts zu tun haben. „Für solche rumpöbelnden Leute, die ja meiner Generation angehören, schäme ich mich.“

So mancher der älteren Semester, die sich an unserem Mobil versammelt hatten, staunte nicht schlecht. Mit einer solchen Aussage eines jungen Menschen hatten die Besucher offenbar nicht gerechnet. Denn die allermeisten haben wie der junge Mann schlechte Erfahrungen mit Jugendlichen auf dem Kometenplatz gemacht.

„Wenn man hier abends gegen neun oder zehn Uhr lang läuft, muss man Angst haben, dass einem was passiert“, sagt Anwohner Günter Zikmund. Hubert Roosen, der seit 38 Jahren in Walsum lebt, kann das bestätigen. Jedoch sei auch am Tage die Gefahr, angepöbelt zu werden, groß - und zwar größer als früher. „Tagsüber werfen die Jugendlichen mit Dreck aus den Blumenbeeten oder drohen einem, wenn man sie nur ansieht.“ Dabei bleibe es jedoch nicht, oft sei es schon vorgekommen, dass die Jugendlichen auch handgreiflich werden: „Vor einigen Wochen wurde auf dem Marktplatz sogar eine Frau überfallen - auch am helllichtem Tag“, sagt Roosen und fügt hinzu: „Die Situation eskaliert langsam.“

Elfriede Pellenz findet, dass ein Gespräch mit den jugendlichen Randalierern helfen kann: „Mit einigen von denen kann man doch reden“, sagt sie, aber findet keine Zustimmung unter den Diskutanten. Polizeipräsenz und Platzverweise seien die einzige Möglichkeit, die Lage zu entschärfen, entgegnen wütende Anwohner.

Dass es mit dem Gespräch oft wirklich nicht funktioniert, wissen auch jüngere Betroffene. „Reden hilft nicht. Ich wurde schon geschlagen und beklaut. Und wenn man sich wehrt, rufen die Angreifer ihre Freunde an und verfolgen einen dann mit mehreren“, berichtet ein 13-Jähriger, der sich seit einiger Zeit nicht mehr auf den Platz traut.

„Ich würde mir wünschen, dass die Polizei mehr Präsenz zeigt“, sagt Philipp Somogyi und ergänzt unter Zustimmung von Rentnern: „Man muss nicht direkt Platzverweise aussprechen, sollte den Randalierern aber den Alkohol wegnehmen, damit trifft man sie sicher am meisten und bringt sie vielleicht zum Nachdenken.“

SPD-Ratsherr Georg Berner hält Streetworker in Walsum für eine vielversprechende Alternative. Diese könnten besser auf die Jugendlichen eingehen. Bezirksbürgermeister Heinz Plückelmann sieht das ähnlich und will dafür sorgen, dass die Politik auf die Jugendlichen zugeht: „Die Probleme entstehen aus Langeweile. Die Politik muss auf die Bedürfnisse der jungen Bürger eingehen, nach ihren Wünschen fragen und sehen, welche Alternativen man bieten kann, um einen ordentlichen Freizeitvertreib zu ermöglichen.“

Franz Tews von den Grünen hält es für gut, den Jugendlichen in direkter Umgebung die Möglichkeit für spannende Freizeitaktivitäten zu geben: „Wir sollten sehen, dass wir Skaterflächen in der näheren Umgebung bauen.“

Gute Nachricht für die Anwohner gab es dann auch: Dass auf dem Platz regelmäßig Treffen von jungen Autofahrern stattfinden und diese dann ihre Motoren aufheulen lassen und Anwohnern so den Schlaf rauben, wird sich nämlich ab Herbst ändern. „Wir werden den Platz Abpollern und so abends die Zufahrt versperren“, sagt Bezirksamtschef Reinhold Mettlen. Was das Problem mit lauten Mopeds aber nicht lösen wird.

Die SPD bleibt auf jeden Fall am Ball. Noch in dieser Woche will man die Randale-Brüder befragen, wie ein friedliches Miteinander künftig möglich ist.