Duisburg. .

„Wir haben Probleme, einen Stipendiaten zu bekommen“, sagt Hans Joachim Keller.

Der heute 85-Jährige Duisburger Apotheker gründete 1992 im Andenken an seinen 1981 tödlich verunglückten Sohn Jörg eine Stiftung für besonders begabte Studierende (Bereich Naturwissenschaften) aus den Duisburger Norden. Sieben jungen Menschen wurde bislang finanzielle Hilfe zuteil. aber seit geraumer Zeit ist das Interesse an einem Stipendium abhanden gekommen.

Bewerben können sich besonders begabte oder bedürftige Studierende. Die Förderung beginnt frühestens nach dem dritten Fachsemester und wird grundsätzlich zunächst für ein Jahr gewährt. Auch so genannte Schülerstudien an der Uni sind förderfähig.

Als Hans Joachim Keller die Stiftung ins Leben rief, zahlte er selbst rund 190.000 Mark aus seinem Privatvermögen ein. Der Röttgersbacher macht sich besonders für Ehemalige „seiner“ alten Schule, dem Leibniz-Gymnasium, stark. Aber eben auch für alle anderen „Nordlichter“.

Formlos bewerben

Wer ein Stipendium erhält, muss Leistung bringen. „Wir lassen uns regelmäßig die Zeugnisse und Beurteilungen zeigen“, sagt Keller. Schließlich will seine Stiftung wissenschaftlichen Nachwuchs fördern - was bislang sehr erfolgreich war.

Bewerbungen können jederzeit und formlos erfolgen (in vierfacher Ausführung). Neben dem Lebenslauf mit Angabe der sozialen Situation des Bewerbers müssen die Schulzeugnisse, die bis dahin vorhandenen Leistungsnachweise der Universität und mindestens eine gutachterliche Stellungnahme eines Hochschullehrers vorgelegt werden.

Über die vergabe der Zuwendung entscheidet die Stiftung, die ihren Sitz beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Essen hat. Das Stiftungsvermögen beläuft sich derzeit auf 200.000 Euro, das Fördervolumen pro Kandidat liegt bei etwa 10.000 Euro.

Interessierte wenden sich an die Stiftung, Tel. 0201 - 8 40 10, oder an Hans Joachim Keller, Tel. 0203 - 59 26 43.

Sieben Personen gefördert

Die 1992 ins Leben gerufene Jörg-Keller-Stiftung hat bislang sieben junge Menschen gefördert

Leonhard Blesius beschäftigte sich in den USA während seiner Promotion mit dem Thema „Zeitliche und räumliche Vorhersage von Erdrutschen“.

Michael Agethen promovierte in Duisburg und befasste sich mit der „Halbleitertechnik“. Ute Kanngießer studierte in New York, wo sie sich mit Medien- und Kulturwissenschaften auseinandersetzte.

Armin Purea durfte die University of New Mexico zwei Semester lang besuchen, um sich näher mit dem Fach Physik auseinander zu setzen.

Sandra Honigs erforschte u.a. in Tunesien Nagetiere - und ist heute Stellv. Direktorin im renommierten Düsseldorfer Aquazoo/Löbbecke-Museum. Marina Sassenberg erforschte das Leben der Deutsch-Jüdin Selma Stern und El Amin erhielt die Chance, sein Medizinstudium in Essen fortsetzen zu können.