Duisburg-Walsum.. 163 Kilometer ist das aus Belgien stammende Storchenweibchen gereist, um sich in Walsum zu paaren. Nach vier Wochen Brutzeit hat sich bestätigt, was die Naturfreunde schon vermuteten: Der Nachwuchs hat es nicht geschafft.

„Da stimmt irgendetwas nicht“, sagt eine Leserin. Und meint: Mit den Störchen in der Walsumer Rheinaue. Wochenlang haben sie und andere Spaziergänger die brütenden Tiere beobachtet - und plötzlich war vom Jungen nichts mehr zu sehen. Michael Kladny, BUND-Mitarbeiter und Kenner des Naturschutzgebietes, bestätigt, was die Naturfreunde vermuten: Der Nachwuchs ist tot.

Woran das Tier gestorben ist, kann der Fachmann nicht sagen. Denn zu einem Zeitpunkt, als man die Ursache noch hätte herausfinden können, waren die Witterungsbedingungen so schlecht, dass es nicht möglich war, das matschige Gelände mit einem Drehleiterwagen zu erreichen.

Schlechtes Wetter

Ende März tauchte das neue Storchenpaar in der Rheinaue auf. Um den 22. April herum begann es mit der Eiablage in seinem Nest, das es gegen bis zu neun Fremdstörche zu verteidigen hatte. „Die vier Wochen Brutzeit verliefen reibungslos“, schildert Kladny. Lediglich die anderen Artgenossen störten das Glück der jungen Storchenfamilie gelegentlich und mussten weiterhin vertrieben werden.

„Ob es nun ein, zwei oder mehr Junge zu Anfang waren, ist nicht sicher“, sagt Michael Kladny. Fest stehe aber, „dass ab der zweiten Woche nach dem Schlupf immer nur ein Junges zu sehen war“.

163 Kilometer-Reise zur Paarung

Trotz des trockenen und mitunter sehr heißen Frühjahrs habe es keine „Versorgungsengpässe“ gegeben. In den Feuchtflächen hätten die Tiere ausreichend Futter gefunden, ist sich der Fachmann sicher. Besonders das Männchen habe intensiv „Beute“ herangeschleppt und sich ums Nest gekümmert. Das aus Belgien stammende Weibchen ist erst zwei Jahre alt, es reiste 163 Kilometer weit, um sich in Walsum zu paaren.

Am 10. Juli wurde der BUND von Anwohnern informiert, dass das Junge nicht mehr zu sehen sei. Am 11. Juli beobachtete jemand, dass die Elterntiere am Flügel des (vermutlich schon toten) Jungen zupften. Wegen des regnerischen Wetters in den Folgetagen konnte der BUND nicht die geplante Kontrolle und Beringung durchführen. Inzwischen sei aber zu viel Zeit vergangen, um die Todesursache noch feststellen zu können, sagt Kladny. So bleibt den Vogelkundlern nur eines: Abwarten bis zum nächsten Frühjahr. Vielleicht klappt es dann ja endlich mit dem Storchennachwuchs in Walsum.