Duisburg-Neumühl. .
Oft scheint es, als habe der Überschuss der Massenmedien das Standardmedium – das einfache Buch – an den Rand gedrängt. Dass das so nicht ganz stimmt, zeigt der große Ansturm zu Beginn des Büchertrödels in der Bezirksbibliothek in Neumühl. Zur Eröffnung standen bereits 30 Leseratten in den Startlöchern.
„Ich lese am liebsten humorvoll erklärende Bücher, wie beispielsweise „Glück kommt selten allein“ von Eckart von Hirschhausen“, erzählt die 20-jährige Angelika. „Doch neben Ratgebern mag ich Romane ganz gerne. Ich lese eigentlich regelmäßig, doch neben dem Studium findet man für „privates“ Lesen nicht immer Zeit.“
Der kleine Jonas und seine Schwester scheinen auch begeistert. Sie flitzen durch die Bibliothek zu der Kinderbuchecke „Das können wir ja mitnehmen, das ist schön. Das hatten wir auch schon mal.“ Denn besonders Kinder werden von ein und demselben Buch so schnell nicht müde. Im Trödel findet Jonas dann noch ein Weihnachtsbastelbuch. „Damit kann man ja gar nicht früh genug anfangen“, sagt Bibliotheksleiterin Petra Atilgan lachend.
Auch interessant
Jan (3) und sein Vater Emil Thies sind Stammkunden in der Bibliothek und zum Trödelbeginn natürlich vor Ort. „Jan hört gerne Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg. Er grummelt gerade ein bisschen, weil er nicht ganz so viele CDs mitnehmen durfte, wie er wollte“, lacht Thies. „Aber wir müssen den anderen Kindern auch noch was übrig lassen.“ Auch bei den Trödelbüchern schauen sich Vater und Sohn um. „Das ist die einzige Möglichkeit, für die Bücherei neuen Bestand anzuschaffen“, weiß Thies. „Deshalb haben wir ein paar ältere CDs zum Vertrödeln abgegeben. Und wer weiß, vielleicht finden wir ja auch noch etwas für uns.“
Zufällig ist auch Inge Hanßen auf den Büchertrödel gestoßen. „Ich habe heute zufällig davon in der Zeitung gelesen und dachte, ich komm mal vorbei.“ Beim Kramen und Durchsuchen erzählt sie: „Ich lese eigentlich alles. Am liebsten Saga, Krimis oder Psychothriller. Selbst wenn ein Buch mir nicht so gut gefällt, lese ich bis zum bitteren Ende.“ Lesen ist für sie Luxus. „Es entspannt einfach nach einem stressigen Arbeitstag. Doch besonders im Urlaub lese ich wie verrückt. Da können schon mal zehn Bücher in einem Urlaub verschlungen werden.“
Die Bibliotheksangestellten freuen sich über die positive Resonanz bei den Neumühlern. „Natürlich kommen viele Stammkunden. Aber auch viele Schulkinder, die sich durch unsere Büchereiführung nun auch hier auskennen, kommen immer häufiger“, erzählt Atilgan. „Für uns ist der Trödel die einzige Einkommensquelle. Wir hoffen, dass es die kommenden Wochen noch weiter so gut läuft. Denn dann können wir auch mal wieder neuere Literatur für unsere Lesefreunde anschaffen“, hofft die Fachfrau Petra Atilgan.