Duisburg-Marxloh. .
Wer nicht in Marxloh wohnt und die Medien verfolgt, glaubt meistens, rund um die Weseler Straße leben und arbeiten nur türkische Moslems, vor allem seitdem die große Ditib-Moschee an der Warbruckstraße steht.
Doch in Marxloh, Obermarxloh und Röttgersbach leben auch mehr als 10 000 Christen, Protestanten und Katholiken.
Grund genug, mit Klischees über Marxloh, mit unzutreffenden Außenansichten auf den Stadtteil aufzuräumen, meinen Pfarrer Hans-Peter Lauer von der Evangelischen Kirchengemeinde und sein katholischer Kollege Michael Kemper von der Sankt-Peter -und-Paul-Gemeinde.
Daher organisieren die beiden Geistlichen mit zahlreichen Helfern am kommenden Sonnabend, 25. Juni, von 10 bis 18 Uhr in ihren beiden Gotteshäusern den ersten Ökumenischen Kirchentag für Marxloh. Unter dem Motto „Sucht das Beste für Marxloh“, in Anlehnung an ein Bibelwort des Propheten Jeremia, geht es dabei zunächst um eine Selbstvergewisserung über den Auftrag der Kirche in Marxloh, eine Zustandsbeschreibung, eine Bestandsaufnahme christlichen Lebens in dem vom Islam stark geprägten Ortsteil, den Außenstehende irrtümlich auch schon mal als Diaspora wahrnehmen.
Geplant sind Gottesdienste, ein Einführungsreferat von Professor und Pfarrer Dr. Okko Herlyn, Workshops mit Stadtteilführungen, eine Podiumsdiskussion, ein Mittagsimbiss, ein Kirchentagscafé und der Abendsegen. „Wir wollen öffentlich für ein neues Bewusstsein über unsere vielfältigen Aktivitäten in unseren christlichen Gemeinden aufklären und werben“, so Pfarrer Lauer. Und sein Kollege ergänzt: „Darüber hinaus wollen wir ausloten, welche konkreten Maßnahmen für ein besseres Miteinander und Zusammenleben auch unterschiedlicher Glaubensrichtungen ergriffen werden müssen“, so Pastor Michael Kemper.
In diesem Sinne ist das Treffen von evangelischen und katholischen Christen am Wochenende grundsätzlich für alle offen, sowohl für Moslems als auch für Menschen, die von auswärts kommen, betonen Pastor und Pfarrer.
Die beiden christlichen Kirchen in Marxloh arbeiten schon seit Jahren eng zusammen. Ein Beispiel ist der gemeinsame Ökumenische Weltgebetstag der Frauen im März oder die Kooperation beim Politischen Nachtgebet an jedem ersten Montag im Monat in der Kreuzeskirche.
„Wir wollen diese Zusammenarbeit verstärken und uns auch gegenseitig stärken“, sagen Lauer und Kemper einmütig. Denn das Bedürfnis für mehr Ökumene sei in beiden Gemeinden an der Basis spürbar. In einem zweiten Schritt wollen die Katholiken und Protestanten dann auch verstärkt auf die Moslems in Marxloh zugehen. Auch zur Ditib-Gemeinde beispielsweise pflegen die christlichen Gemeinden Marxlohs seit Jahren bereits vielfältige Kontakte. Die spiegelt sich auch in regelmäßigen Treffen in der überkonfessionellen Begegnungsstätte in der Moschee an der Warbruckstraße wieder.