Duisburg-Hamborn. .
„Woommmmm!!!“ Um Punkt 17.50 Uhr rauschte Montag am späten Nachmittag ein gewaltiger, finaler Donnerschlag durch den Hamborner Stadtpark. Dann war die Überraschung perfekt: Bernd Erbe ist neuer Schützenkönig des Bürgerschützenvereins Hamborn 1837.
Mit einem gewaltigen wie präzisen Schuss holte der 46-jährige Versicherungskaufmann aus Röttgersbach, der in Alt-Hamborn aufgewachsen ist, den Rumpf des großen Holzvogels von der Stange.
Die Überraschung war deswegen so groß, weil die meisten Hamborner Schützen bis zum Siegesschuss jemand ganz anderes auf der Karte hatten: Hans Schweers, Schreinermeister aus Hamborn, zweiter Vorsitzender der Hamborner Schützen und vor zwei Jahren um ein Haar auch deren Schützenkönig. Er hatte sich gemeinsam mit seinem Sohn Martin ab elf Uhr morgens zunächst mit rund 100 Schützen auf dem Schießstand gemessen. Vater und Sohn kamen erwartungsgemäß in die Endrunde der letzten 17 nach dem Mittagessen.
Und nach 17 Uhr sogar ins große Finale: Da waren es nur noch fünf. Hans und Martin Schweers, die auf dem Schießstand kräftig abräumten und von vielen Fans nach der Mittagspause kräftig angefeuert wurden, außerdem Heinz-Jürgen Lobreyer, Daniel Wille und eben Bernd Erbe. Für die Konkurrenten ging der Schuss im Finale nach hinten los. Anders Bernd Erbe: Er nutzte entschlossen seine einmalige Chance, als im 18. Durchgang nach mehr als 500 Schüssen der hölzerne Flattermann nur noch wackelig, angeschlagen und schwer durchlöchert an der Stange baumelte. Nach einem gewaltigen Schuss aus dem Jagdgewehr - die meisten anderen Schützenvereine schießen mit Kleinkalibergewehr - krachte der übrig gebliebene Rumpf rund 15 Meter in die Tiefe. Nicht nur den Schießmeistern Ralf Hugo und Joachim Stöhr sowie Hermann Eschenbruch, dem Moderator des Königsschießen, stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben.
Sekunden später war Bernd Erbe, der vor lauter Anstrengung einen hochroten Kopf hatte und jetzt sein Glück gar nicht fassen konnten, von jeder Menge Grünröcken dicht umringt, die ihren neuen Schützenkönig umarmten, gratulierten und ihm einen Lorbeerkranz umhängten
Am Abend wurden die rund 268 Schützen sowie die rund 200 Gäste des Schützenfestes im Stadtpark Zeugen der feierlichen Inthronisation des neuen Regenten, der die Schützen ins Jubiläumsjahr 2012 führen wird-.