Duisburg-Laar. .

Beim 44. Schuss fiel der Holzvogel von der Stange - und Laar hatte seinen neuen Schützenkönig: Torsten Kuhn.

Die Uniform wird noch einmal gerichtet, die Finger werden gelockert und dann geht’s los. Die Gewehre stehen bereit. Eines ist auf der linken Seite auf einer Halterung befestigt, ein anderes rechts daneben. Vor beiden hängt in rund 15 Metern Entfernung ein Holzvogel, den es runterzuholen gilt. Es ist nämlich wieder so weit: Die St. Ewaldi Schützengesellschaft Laar, Beeck und Beeckerwerth sucht einen neuen König und einen neuen Prinzen.

Abwechselnd dürfen am Samstag alle Anwärter beim Königs- und Prinzen schießen in der Festhalle der Schule an der Erzstraße in Laar anlegen: Auf den einen Flattermann zielen die sechs Jungschützen bis 25 Jahre und auf den anderen zwei allein angetretene alte Hasen, die um die Königswürde kämpfen. Klar, dass da - bevor man anlegt - mal kurz der Blick zu dem jeweils anderen Schützen geht. Wie gut schießt denn einer, der viele Jahre Erfahrung auf dem Buckel hat, fragen sich die einen, während die anderen beobachten, ob der Nachwuchs ihnen in nächster Zeit Konkurrenz machen könnte. Dennoch gibt es keinen Neid. Zum einen nicht zwischen Senioren- und Juniorenschützen, aber auch nicht zwischen denen, die in der gleichen Klasse als direkte Konkurrenten antreten.

Die übrigen Mitglieder des Vereins sitzen an den langen Tischen in der festlich in grün-weiß geschmückten Halle und sehen genüsslich zu. Bei schwachen Schüssen gibt es Verbesserungstipps und bei Treffern wird gejubelt und der Schuss anschließend mit einem Schluck Bier gewürdigt. Runde um Runde verstreicht, doch der Vogel will einfach nicht fallen. Zwar musste er schon ordentlich Federn lassen, beziehungsweise Holzteile, doch er hängt und hängt. Und zwar bei den Junioren wie bei den Altmeistern. Manch einer könnte sagen, es liege vielleicht an der unruhigen Umgebung, denn während fleißig geschossen wird, spielt die Kapelle der Schützen nur wenige Meter von den Gewehren entfernt. Doch die Trommeln und Pauken stören die Männer in grün-weiß nicht. Sie fühlen sich wohl. Es ist einfach die richtige Atmosphäre für ein Königsschießen. Beweise gefällig? Bei Torsten Kuhns 44. Schuss fällt der erste Vogel, kurz darauf macht Lisa Jacobsen (15) mit ihren 62. dem hölzernen Federvieh den Garaus. Doch es gibt keine Zeit zu verschnaufen. Nach der Proklamation der neuen Majestäten folgen ein Festzug durch Laar zur Kirche und ein buntes Abendprogramm.