Duisburg-Marxloh. . Der Landesminister für Arbeit, Integration und Soziales, ehemaliger Vorsitzende des DGB-Bezirks-NRW, Guntram Schneider (SPD), hielt am 1. Mai, eine Gastpredigt in der Evangelischen Kreuzeskirche Marxloh.
Der Landesminister für Arbeit, Integration und Soziales, ehemaliger Vorsitzende des DGB-Bezirks-NRW, Guntram Schneider (SPD), hielt am 1. Mai, eine Gastpredigt in der Evangelischen Kreuzeskirche Marxloh.
Anlässliches des Tages der Arbeit sprach er in seiner Predigt über die Arbeitnehmersituation heute, im Vergleich zur Situation der Tagelöhner, die schon im Fünften Buch Mose zum Thema gemacht wurde.
Begrüßt wurden die Gottesdienstbesucher zunächst von Pfarrer Hans-Peter Lauer, der in seiner Ansprache erläuterte,warum gerade die Kreuzeskirche ein geeigneter Ort für eine Predigt zum Tag der Arbeit sei. Die zwischen 1903 und 1905 erbaute „rote Kirche“ sei ein Nebenprodukt der Industrialisierung, da sie aufgrund des damals rasanten Anstiegs der Bevölkerung erbaut worden sei. Durch diese Vorgeschichte biete sie einen idealen Rahmen für diesen Gottesdienst.
Die Predigt von Guntram Schneider bezog sich dann, wie gesagt, auf einen Auszug aus dem Fünften Buch Mose, der eine Art Verhaltensanweisung für den Umgang mit Tagelöhnern darstellt. In der Übersetzung der Guten Nachricht heißt es (5. Mose 24, 14) „Wenn ein armer, völlig mittelloser Mann um Tageslohn für dich arbeitet, darfst du ihn nicht ausbeuten, gleichgültig, ob er einer von deinen Brüdern ist oder ein Fremder, der bei euch lebt.“ Schneider zufolge ist die Thematik des Textes immer noch aktuell, da die Leiharbeiter und Menschen in befristeten Arbeitsverträgen heute in einer ähnlich katastrophalen Situation stecken wie die Tagelöhner.
Ohne gesichertes Einkommen sei beispielsweise eine private Altersvorsorge kaum möglich und private Fragen wie die Familienplanung würden oftmals hinten angestellt.
Bezugnehmend auf die seit dem ersten Mai auch in Deutschland inkraftgetretene Arbeitnehmerfreizügigkeit sprach Schneider auch die damit verbundene Debatte um Ausbeuter-Löhne an. Dass Arbeitskräfte aus dem Ausland in Deutschland zu niedrigeren Löhnen arbeiten sollen, sei nicht fair und habe nichts mehr mit würdevoller Arbeit zu tun, erklärte er.
Auch der Mose-Text weist im zweiten Teil mit der Erklärung „gleichgültig, ob er einer von deinen Brüdern ist oder ein Fremder“, auf diese Problematik hin.
Brüder und Fremdlinge
Guntram Schneider ging sogar noch einen Schritt weiter, indem er die Unterscheidung zwischen „Brüdern und Fremdlingen“ als unnötig erklärte, da auch Menschen aus anderen Ländern, Brüder und Schwestern seien und dementsprechend fair behandelt werden müssten.
Abschließend erklärte Schneider, das Ziel sei, den gesellschaftlichen Reichtum besser zu verteilen. Dazu gehöre in erster Linie eine faire Behandlung aller Arbeitnehmer.