Duisburg. . .
Das Bilderrätsel ist gelöst: Die Szene aus dem Tatort mit Horst Schimanski (Götz George) wurde im Grenzgebiet zwischen Laar und Ruhrort gedreht, und zwar an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße/Beim alten Hebeturm. Herausgefunden hat das unser Leser Thomas Legemann, ein waschechter Ruhrorter.
Der heute 43-Jährige hatte erst eine andere Stelle „in Verdacht“, und zwar den Friedrichplatz, der nur gut 150 Meter von diesem Ort entfernt liegt. Was ihn so sicher macht: Im Hintergrund sind - zwar winzigklein - zwei Fenster zu erkennen. „Die gehörten zur Praxis des Thyssenarztes“, erzählt Legemann. Daran kann er sich genau erinnern. Denn der gelernte Stahlarbeiter musste dort selbst einmal vor vielen Jahren behandelt werden, „weil ich mir den Nacken bei der Arbeit am Hochofen verbrannt hatte“.
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Aber nicht nur dieses Detail beweist, dass es sich tatsächlich um die Trinkhalle gehandelt haben muss - obwohl sie „bestimmt schon vor zwanzig Jahren oder mehr abgerissen wurde“. Das Vorfahrt-Achten-Schild steht noch heute an der Straßeneinmündung. Einziger Unterschied am „Tatort“: Statt der Trinkhalle befindet sich dort heute eine hohe Ziegelmauer. Und tatsächlich: Wenn man an der Stelle steht, wo Schimanski damals seine Zeitung las, und in Richtung Laar schaut, entdeckt man genau den Hintergrund, der auf dem Foto auszumachen ist.
„Die Trinkhalle“, sagt der Ruhrorter, „war ein beliebter Treffpunkt der Thyssianer. Nach der Schicht traf man sich dort, um ein Bierchen zu trinken.“ Damals wurde in Ruhrort noch Eisen produziert: Drei Hochöfen gab es direkt nebenan - aber die sind auch längst Geschichte. An die alten Zeiten erinnert sich Legemann auch deshalb gut, weil er als Kind und Jugendlicher oft dort her ging: Es war sein Standardweg zum Hallenbad, dem heutigen Binnenschifffahrtsmuseum an der Apostelstraße.
Kaum hatte Thomas Legemann am Mittwoch den Bericht mit dem Schimanski-Bild gelesen, da griff er auch schon zum Telefonhörer und gab seine Informationen weiter. Wie rund 40 weitere Leserinnen und Leser. Alle hatten eine Idee, wo sich der Kiosk befunden haben könnte - oder heute noch steht. Man tippte auf Bruckhausen, auf Neumühl (was schon deshalb nicht passte, weil die Schimmi-Autoren ihrem Stil stets treu blieben und gerne die Stahlwerkkulisse als Hintergrund wählten), auf Meiderich und Ruhrort.
Eine Dame bestätigte denn auch, was der Röttgersbacher Manfred Kleinrahm schon vermutet hatte: Es handelt sich um eine Szene aus dem Tatort „Kuscheltiere“, der im August/September 1982 gedreht wurde. Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, schaute sie sich den Film noch einmal an - und schau da: Genau die Kiosk-Szene entdeckte sie darin.
Selten hat ein „Bilderrätsel“ so große Resonanz hervorgerufen. Was auch den Hamborner Heimatfreund Hans-Joachim Meyer freut, der alte Bilder sammelt und in selbstverlegten Büchern veröffentlicht. Allerdings hatte er gehofft, dass dieses spezielle Bild irgendwo in Hamborn aufgenommen wurde - weil er ein „Schimanski-Bild“ doch nur allzu gerne mal in einem seiner Hamborn-Werke veröffentlicht hätte.
Dafür bekam er jede Menge anderer Dönekes erzählt. Unter anderem auch dieses, das noch zu der Tatort-Szene gehört: In der Sendung habe ein Duisburger in einer Nebenrolle den Kioskbetreiber gespielt. Es soll sich um Manfred Sander handeln, der heute irgendwo in Spanien wohne.