Duisburg. .
„Nein“, lacht Thyssen-Betriebsrätin Annegret Finke, „keine roten Rosen. Die sind der Liebe vorbehalten. Wir verteilen rot-gelb gesprenkelte.“
1300 der hübschen Blumen verschenkten 20 Vertrauensfrauen und Betriebsrätinnen von TKS am Dienstag, dem Internationalen Frauentag, an knapp 1300 Damen. So viele arbeiten beim hiesigen Stahlkonzern oder bei von ihm angeheuerten Unternehmen in Bruckhausen.
„Unsere Blumenaktion hat Tradition“, sagt Finke. Seit 17 Jahren erfreuen sie die Frauen damit. „Früher waren es Nelken. Das sind ja eigentlich die traditionellen Gewerkschaftsblumen“, erzählt die Betriebsrätin. „Aber die wurden importiert und man fühlte direkt die Pestizide, mit denen sie behandelt waren.“ Deshalb suchte man nach einer Alternative und fand sie am Niederrhein. Von einer heimischen Gärtnerei werden nun die Rosen gekauft - sehr zur Freude der Empfängerinnen. Die nahmen das Geschenk gerne an und füllten brav Fragebögen aus, die ihnen gleich mit in die Hand gedrückt wurden.
Die Betriebsrätinnen wollen herausfinden, wie die Frauen Chancengleichheit im Betrieb erleben. Ob sich Familie und Karriere miteinander verbinden lassen. Die Ergebnisse werden aber nicht veröffentlicht, sondern nur zu internen Zwecken verwendet. Ziel ist es, die Chefetagen auf die „gefühlte Situation“ aufmerksam zu machen. Die tatsächliche ist ja reichlich bekannt und sieht so aus: 9,3 Prozent der rund 12500 Werksangehörigen bei TKS sind Frauen (= 1150 Personen). Der größte Teil ist in der Verwaltung tätig. „Aber“, freut sich das Betriebsratsteam, „in den Betrieben werden es langsam auch mehr“. So gibt es inzwischen Elektrikerinnen, Ingenieurinnen und sogar Frauen, die am Hochofen arbeiten. „Exotinnen“, nennt Finke letztere.
Auch die Herren die Schöpfung interessierten sich für die Blumenaktion. Etwas neidisch fragte so mancher im Vorbeigehen, ob es denn nicht auch mal einen Männertag geben könnte?! Ironische Antwort: „Klar, wenn die Männer in der Minderheit sind.“