Duisburg-Beeck. .
Wenn nicht im letzten Moment noch alle Stricke reißen, dann wird der Oberhof an der Friedrich-Ebert-Straße 354 pünktlich zur Beecker Kirmes eingeweiht.
„So schnell?“, mag sich mancher wundern. „Kein Problem“, sagt Wilma Hohmann, Vorsitzende des Netzwerks Oberhof. Dieser Verein wird das künftige Bürger- und Kulturzentrum neben der evangelischen Kirche betreiben.
Warum sie sich so sicher ist, lässt sich leicht erkennen, wenn man das Gebäude besichtigt: Es ist innen weitestgehend in gutem Zustand, folglich sind die anfallenden Reparatur- und Umbauarbeiten kein allzu großer Aufwand.
Wer durch die (noch klemmende) schwere Holztür ins Foyer tritt, staunt erst einmal über den wunderschönen Fliesenboden. Bei Sanierungsarbeiten vor vielen Jahren ist er wieder aufgetaucht und freigelegt worden. Und soll natürlich auch als Blickfang erhalten bleiben. Und schon sticht der Kachelkamin ins Auge. Zwar kann man ihn nicht mehr nutzen - eine Idee, wie man das heute mit Zentralheizung gewärmte Haus früher auf Temperatur brachte, bekommt man aber doch. Und schon entdeckt man die alten Holzdecken - und natürlich das wunderschöne, gedrechselte Treppengeländer sowie den stilvollen Parkettboden.
Das Haus hat Stil. Kein wunder also, dass das Interesse im Ortsteil groß ist, die Räume künftig nutzen zu können. Für Hochzeiten, als Aufführungsort, zum Klönen, für Kurse, als Tagungsstätte, als kirchlicher Versammlungsraum.
Im Jahr 2005 entstand beim Verein Netzwerk die Idee, das denkmalgeschützte Bauwerk zu übernehmen. Wilma Hohmann und ihre Mitstreiter bemühten sich um Nutzungsgenehmigungen, verhandelten mit dem Immobilien Management Duisburg (IMD) über die Miethöhe, sprachen finanzstarke Menschen und Firmen im Ortsteil an und baten um Zuschüsse - um dann zu erleben, wie der Traum vom eigenen Haus platzte. Die Stadt geriet finanziell so sehr in Schieflage, dass sie keinen müden Cent mehr für „freiwillige Leistungen“ wie die Sanierung und Herrichtung des Hauses locker machen konnte. Aber Wilma Hohmann gab nicht auf - und nun steht der Übernahme eigentlich nichts mehr im Wege.
167 000 Euro kostet die Umgestaltung und Renovierung des Hauses. 80 Prozent der Kosten trägt das Land, die restlichen 20 Prozent hat das Netzwerk längst auf der hohen Kante. Insbesondere die Beeckerin Dr. Doris König (ehemalige Mitinhaberin der König-Brauerei) sei „sehr großzügig“ gewesen, freut sich Hohmann und habe auch bei Verwaltungsfragen ihre Hilfe angeboten.
Sobald die politische Entscheidung zur Sanierung gefallen ist, sollen die Arbeiten ausgeschrieben werden. „Es ist ja nicht allzu viel zu tun“, sagt Hohmann. Ein paar Wände sollen rausgenommen werden, um aus kleinen Räumen große zu machen - etwa für die Gastronomie, die im Erdgeschoss einziehen soll. „Und dann müssen die Wände gestrichen werden, fertig“, so die Netzwerk-Vorsitzende. Bis August ist das zu schaffen.
Ein klein wenig Kopfzerbrechen bereitet noch der Treppenlift, der für Gehbehinderte eingebaut werden soll. „So ein Ding ist teuer“, weiß Hohmann. Sie hat aber schon eine Idee, wie man vielleicht preiswerter drankommt: „Wir fragen mal bei Thyssen...“