Duisburg-Meiderich. .

Einen schweren Stand hatte Reinhard Wolf von der städtischen Bildungsholding in der Bezirksvertretung Meiderich/Beeck. Dort vertrat er den Vorschlag der Verwaltung, die Grundschule Dislichstraße in Untermeiderich schon zum Sommer zu schließen.

Nach einstündiger Diskussion vertagten die Be­zirks­vertreter ihre Entscheidung. Sie fordern ein schlüssiges Konzept für den nötigen Schulbusverkehr über die Tunnelstraße. Denn ab nächstem Schuljahr sollen alle verbliebenen Schüler die benachbarte Grundschule Bergstraße besuchen.

Erst Anfang Oktober 2010 hatte der Rat der Stadt nach Protesten vor Ort die damals zum Sommer 2012 geplante Schließung abgelehnt. Dabei war aufgefallen, dass sich die Lehrer nicht einmal passiv für den Erhalt einsetzten. Im Schuljahr 2009/10 hatte es noch 36 Anmeldungen, also zwei Eingangsklassen, gegeben, für dieses Jahr noch fünf.

Aktuelle Gespräche, unter an­derem mit der Schulaufsicht, hätten ergeben, hieß es jetzt, dass eine sofortige Auflösung zum 1. August sinnvoll sei. Schließlich läge die Nachbarschule nur knapp zwei Kilometer Fußweg entfernt.

Wie bekannt wurde, ist Schul­leiterin Gabriele Wittinghofer schon vor längerer Zeit zur Leiterin einer Grundschule in Baerl ernannt worden, hatte zuletzt nur noch die kommissarische Leitung an der Dislichstraße inne. Seit Anfang Februar ist Bernd Schlewinski, Rektor der Bergschule, ihr Nachfolger.

„Wir könnten uns ja eine Zu­stimmung vorstellen“, so SPD-Sprecher Tim Eickmanns zum Auftakt, „wenn einige offene Fragen der Eltern geklärt wä­ren.“ CDU-Sprecher Ulrich Lüger sprach von einem „Gschmäckle“, dass sich Wittinghofer nach Baerl abgesetzt habe. Kenan Ilhan (Linke) be­fürchtete, dass von der Verwaltung ausgelöste Schließungsgerüchte in weiteren Fällen Eltern derart verunsichern könnten, dass Schließungen nicht mehr zu stoppen seien.

Würde der Rat die Schließung ablehnen, so Reinhard Wolf, müsste OB Adolf Sauerland das angesichts der Haushaltslage als rechtswidrig be­anstanden. Mit der sofortigen Schließung wolle man nur ein Zerbröseln bestehender Klassen verhindern, die jetzt ge­schlossen wechseln könn­ten. Allerdings gebe es dort ein Raumproblem, da erst ein weiterer Klassenraum hergerichtet wer­­den müsste, so Wolf.

Schnell konzentrierte sich die Diskussion auf den nötigen Busverkehr durch den Tunnel. Wolf musste zugeben, dass der keinem Kind zu Fuß zuzumuten sei. „Es wird mindestens zwei Rücktransporte geben“, erklärte er: für Kinder mit und ohne Be­treuung. Einzelheiten könne man erst später sagen.

Ratsherr Herbert Eickmanns (SPD) wollte wissen, wie Schü­ler transportiert würden, die erst zur zweiten Stunde Unterricht hät­ten. „Wer verhindert, wenn der Bus einmal nicht kommt, dass sie nicht doch zu Fuß losziehen?“, fragte Bezirksvertreterin Gertrud Bettges (CDU). Diese Fragen beantwortete Wolf nicht.

Eickmanns bezweifelte auch, dass sich die Schließung rentiere. „Mir fehlen die Argumente für die ad-hoc-Schließung“, zog Ratsherr Bruno Sagurna (SPD) Bilanz. Dem schlossen sich die Be­zirksvertreter an. Alternativen wie das von Eltern vorgeschlagene Bildungshaus, Grundschule und Kindergarten unter einem Dach, wurden ebenso nicht diskutiert wie der Schulverbund, eine Schule mit zwei Standorten.