Duisburg-Nord. .

Der Hauptschüler Housein El Mala ist überglücklich. Woran er vor einem halben Jahr nicht geglaubt hat, ist nun Wirklichkeit geworden. Der 17-Jährige hat einen Ausbildungsplatz in der Tasche. Stolz hält er den Vertrag in den Händen, der ihm bescheinigt, dass er ab September bei der Firma „Xervon“ als Gerüstbauer-Lehrling anfangen kann.

Der junge Mann hat den Ausbildungsplatz aber nicht auf dem herkömmlichen Weg bekommen. Der Schüler der Anne-Frank-Hauptschule in Neumühl hat keine Bewerbung geschrieben und musste auch an keinem Vorstellungsgespräch teilnehmen. Sein Weg in die Arbeitswelt führte ihn über ein Projekt der beiden Thyssen-Krupp Tochterunternehmen „Xervon“ - das bald sein Arbeitgeber ist - und „MillsServices & Systems“.

Mit 70 anderen Schülern von 13 Duisburger Hauptschulen bekam er vor sechs Monaten die einmalige Chance, sich neben der Schule auf den Beruf vorzubereiten. Ziel des Projektes ist es, den Jugendlichen einen praktischen Einblick in verschiedene Jobs zu geben und sie so vorzubereiten, dass sie fit genug sind, damit sie sich im Konkurrenzkampf um die heiß begehrten Ausbildungsplätze behaupten können.

Die 27 besten Schüler, die an dem Projekt teilgenommen haben, müssen sich aber keine Gedanken mehr machen, wie es für sie nach dem Abschluss weitergeht. Sie bekamen für ihr Engagement und die guten Leistungen während des halben Jahres, in dem sie hart an sich selbst und ihren Karriereplänen gearbeitet haben, einen Ausbildungsvertrag. Jetzt können sie eine Lehre als Gerüstbauer, Isolierer oder Konstruktionsmechaniker machen.

Durchhaltevermögen mussten sie dafür alle an den Tag legen, aber die Jugendlichen sollten auch beweisen, dass ihre zukünftigen Arbeitgeber sich auf sie verlassen können, und dass sie in der Lage sind, im Team zu arbeiten. „Es war nicht immer leicht, aber es hat sich gelohnt“, sagt Housein El Mala.

Jeden Mittwoch kam die Gruppe nach der Schule zusammen. Mit Hilfe ihrer Betreuer machten sie Spiele, die das Selbstbewusstsein stärkten, lernten, wie man sich in einem Vorstellungsgespräch verhält oder wie ordentliche Bewerbungsunterlagen auszusehen haben. Während einer Projektwoche wurden sie auch körperlich gefordert. Sie bekamen Gelegenheit, um in die Jobs reinzuschnuppern, in denen sie jetzt ausgebildet werden. Die schwierigste Aufgabe war aber, dass sie zum Abschluss ein eigenes Sportfest in der Rhein-Ruhr-Halle auf die Beine stellen mussten.

Der 17-Jährige ist heute dankbar dafür, dass er diese Chance bekommen hat. „Wenn das Projekt nicht gewesen wäre, dann hätten wir keine Chance auf einen Ausbildungsplatz gehabt“, sagt der junge Mann nüchtern. Er wusste schon vor dem Projekt, dass er als Hauptschüler nicht sehr gefragt auf dem Arbeitsmarkt ist, aber jetzt weiß er auch, dass er viele Talente hat.