Tag der offenen Tür in der Nikolausburg Ruhrort. Seit 1990 ist sie eine offene Einrichtung. Davor war sie nur für Schifferkinder da.
Das Schifferkinderheim Nikolausburg in Ruhrort öffnete am Freitagnachmittag für interessierte Bürger, Ehemalige und Angehörige Tor und Tür. Die 160 Heimkinder und Jugendliche hatten ein kreatives Programm zusammengestellt. Draußen wurde Fußball gespielt, drinnen Karaoke gesungen.
„Heute haben wir vier Gruppen á 10 Kinder und Jugendliche im Haus”, erklärte Heimleiterin Eva Haas am Tag der offenen Tür, den rund 200 Gäste besuchten. „Weitere 40 Kinder sind bei professionellen Pflegefamilien untergebracht.” Außerdem gibt es noch drei Außenwohngruppen in Mülheim, Homberg und Rheinhausen.
„Unser jüngstes Heimkind ist gerade mal sechs Jahre alt, das älteste 19”, sagte Eva Haas. Warum ein Kind ins Heim kommt? Dafür gebe es verschiedene Gründe. Familienprobleme oder Krankheit können zum Beispiel. „Einige Jugendliche entscheiden sich auch freiwillig fürs Heim”, so die Fachfrau. Adoptionen werden nicht vermittelt. Lange bleiben besonders die Jüngeren nicht in der Einrichtung: Sie kommen schnell in Pflegefamilien unter.
Das Schifferkinderheim bietet noch eine ganz spezielle Leistung an: Ausgebildete Pädagogen besuchen hilfebedürftige Familien in ihrer Wohnung und helfen in Erziehungsfragen. „So können wir schon vor Ort helfen, also bevor die Entscheidung fällt, das Kind ins Heim zu schicken.”
Wie lange ein Jugendlicher im Heim bleibt, hängt von seiner Selbstständigkeit ab. „Es gibt keine Altersgrenze”, betont Erzieherin Miriam Marsilius.
Insgesamt 100 Mitarbeiter sind für die Betreuung der Kinder und Jugendlichen zuständig. Sie helfen bei Hausaufgaben und Terminplanung und stehen ihnen mit Rat und Tat in allen Lebenslagen bei. „Es geht oft auch nur um ganz banale Dinge”, sagt Marsilius: „Zum Beispiel, einfach mal zu Fragen: Wie war dein Tag? Um zu zeigen, da interessiert sich jemand für mich.”