Beiden Bürgern des Jahres 2011 in Neumühl ist eines gemeinsam: sie sind Zugereiste. Raimund Christ stammt aus dem Hunsrück, Susanne Lohaus aus Unno. Gemeinsam aber auch: ohne sie liefe vieles in Neumühl nicht oder nicht so gut.

Raimund Christ war durch den Vater - er arbeitete auf der Zeche Neumühl - aus Oberkirn im Hunsrück nach Duisburg gekommen. Heinrich Karwald, der frühere Präsident der Pilssucher, wohnte bei Christ. Damit war die Verbindung da. Inzwischen ist der selbstständige Metallbaumeister aus dem Karnevalsgeschehen nicht mehr wegzudenken, wie es bei der Preisverleihung hieß: Tannenbaum, Eierbaum, Karneval und Rosenmontagszug, ohne laufe gar nichts, lobte Präsident Stefan Hambücker.

Für manche ist Beruf Hobby. Die sind glücklich. So ähnlich muss es auch Susanne Lohaus gehen, oder eigentlich noch besser. Denn die Sozialarbeiterin, die ihren Lebensunterhalt im Kinder- und Jugendzentrum Zitrone verdient, macht die Arbeit offensichtlich so viel Spaß, dass sie sich noch ehrenamtlich das Jugendzentrum Cafe Einstein organisiert. Dabei ist das alles andere als einfach.

Angefangen hatte alles mit der Spende des Lions-Clubs von Containern für die offene Jugendarbeit. Inzwischen sind die Container an der Ecke Fiskus- / Ecke Albert-Einstein-Straße zum ständigen Treffpunkt der Jugendlichen im Stadtteil geworden. Ohne festes Personal organisiert der Trägerverein Ofju (offene Jugendarbeit) 30 Stunden Jugendarbeit an sechs Tagen die Woche nur mit fachlich qualifizierten Honorarkräften. Mit 35000 Euro aus Spendentöpfen und Zuschüssen von Stadt und Land jährlich ist der Betrieb vergleichsweise billig. Denn fest angestelltes Personal gibt es nicht. Und dennoch weiß Susanne Lohaus nicht, wie es weitergeht: „Wenn wir das Geld nicht bekommen, ist Ende Februar Schluss.“

Das allerdings wäre schlimm, denn hier finden Jugendliche aus vielen Nationen eine Anlaufstelle. „Viele Jugendzentren sind nur für eine Ethnie, also für Deutsche, Türken oder auch Osteuropäer.

Bei uns ist das nicht so“, begeistert sich Susanne Lohaus. Im „Einstein“ kommen Deutsche mit Menschen aus osteuropäischen und orientalischen Ländern zusammen, ohne dass Palaver und Krach gibt. Lohaus: „Das funktioniert gut über Mannschaftssport. Da gelten alle Regeln für alle. So kommt man gut zusammen.“