Die Bürgerstiftung Duisburg hat am Freitag in Alt-Walsum ein so genanntes Speed-Display in Betrieb genommen, das Autofahrern anzeigt, wie schnell sie unterwegs sind. Das soll Raser ausbremsen. .
„Acht Jahre hat es gedauert“, schimpft eine Walsumerin, „bis unsere Bitte endlich erhört wurde!“ Die Dame wohnt an der Theodor-Heuss-Straße und fühlt sich - wie andere Alt-Walsumer - von der Stadtverwaltung nicht ernst genommen. Sie und andere klagen seit fast einem Jahrzehnt über den Lastwagenverkehr vor ihrer Haustür.
Wahnsinnig laut poltern die dicken Brummis an ihren Häusern vorbei. Und oft auch schneller als die Polizei erlaubt. In der Straße gilt Tempo 30. Deshalb hätten sie seit dem Jahr 2002 immer wieder an die Stadt geschrieben und um Tempokontrollen und Abhilfe gebeten. Ohne wirklichen Erfolg. Umso dankbarer sind die Bürger, dass sich nun plötzlich etwas tut, auch wenn es nicht die Behörde ist, die aktiv wird: Am Freitagvormittag nahm die Bürgerstiftung Duisburg eine elektronische Tempo-Anzeige an der Straße in Betrieb.
Die Anlage knipst zwar keine Raser, aber sie zeigt ihnen immerhin an, wie schnell sie unterwegs sind. Davon versprechen sich die Anlieger viel. Sie hoffen, dass Lastwagenfahrer, aber auch Pkw-Chauffeure auf die Bremse treten, wenn sie sehen, wie schnell sie wirklich unterwegs sind. „Manche rasen hier mit siebzig bis achtzig Sachen durch“, schildert ein Herr. Vor allem früh morgens sei das der Fall. Dabei handele es sich ausschließlich um Wagen, die von den beiden nahen Betrieben kämen.
„Wenn die Polizei kontrolliert, schnappen die nur genau einen Fahrer“, weiß der Mann. Der Grund ist simpel: Lastwagenfahrer stehen meist per Funk in Kontakt... Walsums Polizeichef Achim Blättermann bestätigt das: „Meine Kollegen stehen hier stundenlang und erwischen bestenfalls einen.“
Ein Unfallschwerpunkt ist die Straße indes nicht. Blättermann: „In diesem Jahr gab es bislang einen Unfall mit Blechschaden, 2009 waren es zwei.“ Aber darum geht es den Anliegern nicht: Sie wollen einfach ihre Ruhe haben und nicht schon morgens um Fünf durch polternde Lastwagen geweckt werden.
Dass die Lkw wirklich laut sind, stellten alle fest, die zur „Einweihung“ der Anlage gekommen waren. Wann immer so ein schwerer Wagen vorbei fuhr, verstand man sein eigenes Wort kaum noch. Wenngleich sich alle Brummifahrer ans Tempolimit hielten. Zu schnell waren nur Pkw - der Spitzenreiter brachte es immerhin auf 46 km/h.
Rund 3000 Euro kostet so eine Messstation. Die Bürgerstift besitzt vier, die im Stadtgebiet, häufig vor Schulen und Kindergärten, zum Einsatz kommen. Die Geräte zeichnen auf, wie viele Wagen vorbei kommen und wie schnell sie sind. Fotos werden nicht geschossen. Sollte sich herausstellen, dass es viele Tempoüberschreitungen gibt, wird die Stadt, bzw. die Polizei Radarkontrollen durchführen und die Raser zur Kasse bitten.
Die Anlage an der Theodor-Heuss-Straße wird bis Ende Januar dort bleiben, dann zieht sie mit tatkräftiger Hilfe der Gemeinnützigen Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB) an einen anderen Ort um. Drei der vier Anlagen sollen das ganze kommende Jahr über im Norden der Stadt zum Einsatz kommen. Zunächst auch an der Horst-/Ecke Sonderburger Straße in Meiderich und an der Nikolaus-Groß-Straße in Alt-Walsum. Anschließend werden neue Standorte in allen Stadtteilen angesteuert.
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