Die illegal installierte Betonskulptur auf dem Vorplatz des Wehofer Kultur- und Freizeitzentrums (KFZ) wird mit dem Presslufthammer abgerissen, wenn sich Künstler und Immobilien-Management Duisburg (IMD) nicht noch kurzfristig auf einen anderen Standort einigen.
Wie berichtet, hatte der Wuppertaler Maler und Skulpteur Andreas Johnen in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“, sprich an einem Sonntag, vor der Hof-Tribüne die gut einen Meter hohe und etwa 60 Zentimeter breite und tiefe Skulptur gegossen - als Protest gegen die „unhaltbaren Zustände“ in der Einrichtung und um das Haus herum. Eine Genehmigung hat er dafür nicht beantragt.
Johnen, der im KFZ sein Atelier hat, wirft IMD vor, sich nicht ums Gebäude und das Gelände zu kümmern und alles verlottern zu lassen. Er selbst habe immer wieder „Hausmeisterdienste“ erledigt, also etwa Dreck und Laub weggeräumt oder notdürftige Reparaturen an Türen und Fenstern durchgeführt. Das sei nicht seine Aufgabe. Um seinem Unmut Luft zu machen, habe er sich entschieden, die Skulptur, die im Volksmund als „hässlicher Betonklotz“ bezeichnet wird, vor die Treppenbühne, genau gegenüber dem Haupteingang des einstigen Schulgebäudes zu setzen.
Proteste
Sofort hagelte es Proteste, u.a. von der Kinder-Karnevals-Gesellschaft Wehofen (KKG), die die Tribüne regelmäßig nutzt und eine Gefahr in dem wuchtigen Kunstwerk sieht. Diese Meinung teilt IMD und teilte dem Künstler schon vor Wochen mit, er habe die Skulptur zu entfernen. Die erste Frist ist inzwischen verstrichen - IMD hat dem Wuppertaler aber eine Verlängerung eingeräumt und ihm den Vorschlag unterbreitet, die Skulptur an einem anderen Platz aufzustellen. Auf Anfrage der Redaktion wurden zwei mögliche Standorte benannt: rechts oder links neben der Bühne. Wichtig ist IMD, dass der freie Zugang zur „Treppe“ hundertprozentig gewährleistet ist.
Johnen will nicht einlenken. „Die Standortwahl ist ein Politikum“, sagt er und wirft IMD vor: „Die stellen sich quer.“ Der Künstler fühlt sich missverstanden und missachtet. Er habe ausführlich begründet, warum er die Skulptur ausgerechnet an dieser Stelle und mit diesem Material gefertigt habe. „Aber die wollen nur, dass die alte Ordnung nicht gestört wird“, sagt er und meint: IMD, aber auch die Jecken. Dabei, so Johnen weiter, „kümmern die sich selbst einen feuchten Dreck um die Ordnung auf dem Gelände und im Gebäude“. Er empfindet die Aufforderung zur Beseitigung seines Kunstwerks einfach nur als „Unverschämtheit“.
Hoffnung auf Einlenken
Trotzdem hofft er immer noch auf ein Einlenken des IMD, hat sich aber schon einen Plan B ausgedacht: „Notfalls werde ich die Skulptur mit dem Presslufthammer abreißen und die Aktion auf Video aufnehmen.“ Was ihm in der Seele weh täte, denn Johnen ist überzeugt, dass „die Skulptur in ein paar Jahre einige Tausend Euro wert wäre“.
Auch IMD hat einen Plan B, falls es nicht zur gütlichen Einigung, sprich einer Umstellung oder Beseitigung des tonnenschweren Kunstwerks kommt: „Dann lassen wir die Skulptur abreißen und werden die Arbeit dem Künstler in Rechnung stellen.“ Kostenpunkt: „Ein vierstelliger Betrag.“