Nägel mit Köpfen wollte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit dem Startschuss für die Planung des großen Ostermann-Möbelcenters auf dem „Zeus“-Gelände, einer Indus­triebrache südlich vom Autobahnkreuz Duisburg-Nord, machen (wir berichteten).

Aber die Meidericher Bezirksvertreter traten erstmal auf die Bremse, beantragten eine zweite Le­sung der Beschlussvorlagen. Sie folgten damit am Ende dem Vorschlag von Bezirksbürgermeisterin Daniela Stürmann, gemeinsam mit dem Wirtschaftsausschuss des Ra­tes Ende November in einer Sondersitzung erneut zu beraten.

Zuvor hatten Rolf Ostermann das Familienunternehmen und Architekt Jürgen Bahl seine Planungsabsichten als Sachverständige erläutern können.

„Wir sind seit 15 Jahren da­bei, ein Grundstück in Duisburg zu suchen“, erklärte der Firmenchef. Kaßlerfeld als Standort habe sich vor Jahren wegen un­kalkulierbarer Altlasten zerschlagen. Seit 1949 sei das Familienunternehmen kontinuierlich gewachsen. An­gefangen hatte man in Witten auf 50 Quadratmetern Verkaufsfläche. Dieser Standort wurde ausgebaut. Hinzu ka­men die Filialen Haan (1984), Bottrop (1999) und Recklinghausen (2006).

Im Sommer habe sich die Möglichkeit ergeben, das „Zeus-Gelände“ an der A 59 zu bekommen. „Wir wollen als Familienunternehmen eigenständig bleiben. Deshalb müssen wir wachsen“, skizzierte er die Situation in der Branche. Die Nähe von „Ikea“ sieht Ostermann nicht als Konkurrenz, sondern als willkommene Bereicherung der Angebotsvielfalt. Denn „Ikea“ ziele auf eine andere Kundschaft. Während dort das Mitnahmegeschäft im Vordergrund steht, bilden bei Ostermann Liefermöbel den Schwerpunkt.

50 000 Quadratmeter Verkaufsfläche sollen an der Hamborner Straße entstehen, 38 000 qm davon im geplanten Ostermann-Einrichtungshaus und 12 000 qm bei der Tochter „Trends“ für Mitnahmemöbel. Dieses Flächenangebot sei die heute in der Branche übliche Größenordnung, zumal sich die Sortimente stark vergrößert hätten, so der Mittelständler. 300 neue Arbeitsplätze würden entstehen, außerdem 30 Ausbildungsplätze. Ostermann beschäftigt schon heute 1 500 Mitarbeiter und erzielt 300 Mio Euro Jahresumsatz. 100 Mio Euro würden in Obermeiderich investiert. Womöglich müsste die Brücke über die A 59 zur Hamborner Straße auf Kosten des Investors ertüchtigt werden.

Architekt Jürgen Bahl präsentierte den ansprechenden Entwurf eines Hauptgebäudes, dessen Schauseite zur A 59 hin ausgerichtet werden soll. Die Fassade, bis zu 19 Meter hoch, würde tagsüber schwarz-weiß-rot erscheinen und nachts rot-weiß illuminiert. Dachbegrünung sei vor­gesehen. „Ein Drittel des Jahres wird bei Dunkelheit ver­kauft“, erklärte er. Denn der Möbelverkauf finde meist samstags und hauptsächlich im vierten Quartal statt. Der Nebentrakt für „Trends“ soll die große be­grünte Parkplatzfläche auflockern.