Mit Ruhm bekleckert - das haben sich die SPD- und CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Walsum nicht, als es um das Thema „Umbenennung eines Teils des Aldenrader Kometenplatzes in Schalom-Platz“ ging.

Wie berichtet, hatte das Gremium den von allen Fraktionen gemeinsam formulierten Antrag gestellt, den Bereich mit der Barbara-Statue entsprechend zu benennen - in Erinnerung an die Opfer des Nazi-Regimes.

Doch dann machten die beiden großen Fraktionen einen Rückzieher mit der Begründung, man habe nicht mit dem (400 Mitglieder starken) Heimatverein gesprochen. Und der solle, so wie es in Walsum Tradition sei, doch auch noch gehört werden.

Zusätzlich führte CDU-Fraktionsvorsitzender Peter Hoppe einen weiteren Grund an: Man wisse ja gar nicht, welche Kosten entstünden.

Als ob das Bedeutung hätte.

So wirkten die wenigen Argumente nur wie schlechte Ausreden. Ganz offensichtlich hatten die Politiker kalte Füße bekommen, warum auch immer.

Durchgesickert ist, dass der Heimatverein den Namen Schalom-Platz auf keinen Fall wünscht. Stattdessen favorisiert er Barbara-Platz, um an die Bergbautradition zu erinnern. Schließlich ist die Heilige Barbara, deren Statue auf dem Areal steht, die Schutzpatronin der Bergleute. Und davon gab es in der einstmals selbstständigen Gemeinde sehr viele. Ein durchaus nachvollziehbares Argument also.

Nun steckt die Politik in der Bredouille: Ganz offensichtlich hat sie ihre Hausaufgaben nicht oder zumindest nicht ordentlich gemacht und steht nun gelackmeiert da. Wie CDU und SPD aus der Nummer ohne Gesichtsverlust herauskommen und vor allem, wie sie der jüdischen Gemeinde erklären wollen, weshalb es zu dieser merkwürdigen Entscheidung gekommen ist, darauf darf man gespannt sein.

Schalom heißt Frieden. Der aber ist in Walsum durch diese merkwürdige Aktion derzeit gestört.