Wer erinnert sich nicht gerne an Gerichte aus seiner Kindheit, die es nur bei „Omma” gab? Ob Graupensuppe oder Rouladen – es gab einfach niemanden, der solche Leckereien besser hinbekam als die Großmutter.

Doch wenn man diese Gerichte dann selbst auf den Tisch bringen will, scheitert man. Es ist nicht richtig zubereitet, oder einfach falsch gewürzt.

Da bleibt einem nichts anderes übrig, als Oma zu fragen, dachten sich die „Evangelische Altenhilfe Duisburg” und der Lions Club Landschaftspark und taten genau das: sie fragten die älteren Bewohner in den Altenheimen Ruhrort Wortmannstift, Haus an der Rheinbrücke (Homberg), Altes Rathaus (Rumeln), Wichernheim (Walsum) und Haus an der Flottenstraße (Beeck). Doch sie fragten sie nicht einfach nur, um ein, zwei Mal ein leckeres Gericht zu kochen, sondern, um die alten Geheimtips und Rezepte endlich mal aufzuschreiben und dannn schließlich zu veröffentlichen.

Und so wurde im Gemeindehaus an der Flottenstraße die Veröffentlichung eines ganz besonderen Kochbuches gefeiert: nämlich die von „Omas Küchenerinnerungen”. An der Feier, bei der es neben Kaffee und Kuchen auch klassische Live-Musik eines Violinisten und eines Pianisten gab, nahmen viele Bewohner der Altenheime aus Rumeln, Beeck und Walsum teil und verbrachten einen entspannten Nachmittag.

Von der Idee bis zur Fertigstellung des Buches vergingen rund sechs Monate. „Ich habe im Kreis meiner Kollegen einen Kuchen mitgebracht”, erzählt Tom Giesbert, Leiter des Sozialen Diensts des Heims an der Flottenstraße und fügt hinzu: „Es war ein altes Familienrezept mit eigener Geschichte, das auch andere begeisterte. Und so kamen wir schließlich auf den Gedanken: ‘In den Häusern der Evangelischen Altenhilfe Duisburg muss ein wahrer Schatz an alten Rezepten und Erinnerungen schlummern’”.

Kurze Zeit später fand Giesbert dann heraus, dass er und seine Kollegen mit dieser Idee nicht alleine dastanden. „Nach dem Kuchentreffen erfuhr ich, dass der Lionsclub Landschaftspark ein Kochbuch mit alten Rezepten aus fast vergessenen Tagen plant”, erzählt er, „als wir dann ins Gespräch kamen, wuchs unsere Begeisterung und wir waren fest entschlossen ein Buch zu veröffentlichen, in dem wir mit den Rezepten an Omas Küche heranreichen.”

Und so widmeten sich bald Mitarbeiter in den Altenheimen der Aufarbeitung alter Rezepte, außerdem wurden viele Angehörige hinzugezogen, die sich ebenfalls an die Gerichte erinnerten und bei dem Verfassen der Rezepte halfen.

Doch um auch sicher zu gehen, dass die Rezepte die alten Erinnerungen wirklich wieder lebendig werden lassen und dass alles auch so – oder zumindest fast – so wie damals schmeckt, wurden die Rezepte gemeinsam ausprobiert.

In den Häusern in Beeck und Rumeln schnippelten, würzten und kochten fortan Bewohner, Pfleger und Angehörige gemeinsam. Geschichten zu den einzelnen Gerichten oder Sätze wie „Da habe ich dann immer...” waren dabei selbstverständlich und so war das gemeinsame Kochen bereits eine interessante Reise in die Vergangenheit.

Herausgekommen ist ein Kochbuch der besonderen Art, das neben den unzähligen Kochbüchern auf dem Markt eine interessante Abwechslung bietet. Doch obwohl die vielen Autoren sich große Mühe gegeben haben, bleibt eines sicher: das Lieblingsgericht von Oma kann einfach nur Oma kochen. Doch vielleicht kommt der eine oder andere ja mit Hilfe des Buches ganz nah ran.