Es ging galaktisch und gemütlich zu, beim Spaceritter Fantasy Festival auf dem Gelände der Niebuhrg. Gegensätze treffen aufeinander. Mittelalterliche Stände, Star Wars Charaktere und Katakomben die von Zombies, Vampiren und Aliens bevölkert sind.

Von der Antike bis in die Zukunft wird schaugestellt. Man sollte meinen: das passt alles nicht zusammen. Tut es auch nicht, aber gerade das macht die besondere Stimmung auf dem Gelände aus, denn für jeden ist etwas Interessantes dabei. Durch ein kreisrundes Epochentor à la „Stargate“ betritt der Besucher den Park der Niebuhrg. Jango Fett, der Kopfgeldjäger der Star Wars Filme, trinkt einen Becher Honigwein mit einem Piraten. Große Männer in schweren mittelalterlichen Rüstungen gehen laut klirrend an der Dorfschmiede vorbei. Dort werkeln einige der kleinen Besucher gerade unter fachkundiger Anleitung an Hufeisen. Dass zwei Meter große Alien ein paar Schritte weiter fällt ihnen gar nicht auf, so vertieft sind sie in ihre Arbeit. Die Epochentore sollen die einzelnen Epochen- und Themenbereiche eigentlich voneinander abgrenzen, aber die Besucher selbst sind als Piraten und Außerirdische kostümiert, so dass die Übergänge verwischen. Norbert Heiek und Dorita Vorländer sind Fans der Niebuhrg „und oft zu Veranstaltungen hier. Heute ist es natürlich besonders für unseren Enkel schön hier. Der findet die Ritter richtig klasse“, berichtet Vorländer. Der kleine Ben (2) bekommt davon nicht viel mit, er bestaunt die vielen Rüstungen. Die gehören „Heimdalls Erben“. Die Gruppe mittelalterlicher Schaukämpfer und –reiter sitzt in ihrem Zelt auf Fellen am wuchtigen Holztisch. „Wir hätten gerne mehr gekämpft, aber leider sind kaum Besucher hier“, so Holger Hörstkamp, Chef der Gruppe. „Das ist schade, den selbst das Wetter spielt heute mit.“ „Heimdalls Erben“ ziehen durch halb Europa, treten auf Mittelalterfesten auf und drehen Kampfszenen bei Dokumentationen. „Die Kostüme die wir heute ausstellen sind selbst gemacht“ erzählt er. Vorsichtig schauen ein paar Jungs in den mitgebrachten Anhänger, der auch Schlafstätte ist. Er ist stilecht ausgekleidet mit Fellen und Decken aus dicker Schafwolle. Geht man ein paar Meter weiter, macht man einen Zeitsprung von gut 200 Jahren. Dort bringt Andreas Wencel den Besuchern den Bergbau näher in seiner 1888er Grubenschmiede. Gerade bearbeitet er einen Befestigungshaken auf dem Amboss und erklärt dabei wie der Bergmann damals so arbeitete. „Diese 10 Zentimeter kleinen Grubenlampen zum Beispiel waren an der Mütze des Bergmans befestigt. Das muss man sich einmal vorstellen, tief unter der Erde bei flackerndem Licht und arbeiten während einem Lampenöl auf das Gesicht tropft.“ Vorstellen kann man sich das leicht, denn auch Wencel ist seiner Epoche entsprechend gekleidet und demonstriert was er erzählt. In den Katakomben der Niebuhrg geht es derweil gruselig zu, Zombies schleichen durch die Räume in denen die Spinnweben fast schon zur Tapete geworden sind. Auf einer kleinen Wiese wird „We Will Rock You“ auf dem Dudelsack gespielt und alles klatscht mit. Drinnen in der „Flower Power Welt“ bereitet sich die „Blumengroup“ gerade auf ihren Auftritt vor. Thomas Blankenstein trägt ein blaues Shirt, eine gelbe Schlaghose und spielt Gitarre. „Noch covern wir ziemlich viel. Von Bob Dylan, The Byrds, den Beatles und vielen mehr.“ Mit vier Stimmen und sieben Instrumenten schafft die bunte Band einen vielschichtigen Sound. Im nächsten Jahr möchte die Gruppe auch eigene Songs spielen. Doch erstmal sorgen sie mit Scott McKenzies „San Francisco“ für Flower-Power Stimmung.