Die Entscheidung von Rewe, sich aus Marxloh zurückzuziehen, hat den Stadtteil mehr in Aufruhr versetzt als zu vermuten war.
Denn auch andere Geschäftsinhaber bangen um die Attraktivität des Ortsteils . Aber jetzt gibt es wenigstens ein bisschen Hoffnung.
Der Anwalt des Gebäude-Eigentümers Divaco, Rechtsanwalt Dieter Grotjohann hat im Gespräch mit der Redaktion durchaus Interesse an einer Weiternutzung der Immobilie gezeigt. Und auch Rewe Geschäftsführer Heinz-Bert Zander aus Dortmund sagte jetzt im Gespräch mit der Redaktion, dass er Interesse an Gesprächen habe: „Ich kümmere mich darum, dann muss aber alles auf den Tisch.“
„Alles“ heißt, dass auch alle an einen Tisch müssen. Denn die Situation ist ziemlich verfahren und wahrscheinlich nur aus der historischen Entwicklung zu verstehen. Denn der Grund und Boden, auf dem der heutige Extra-Markt steht, gehört zwei Eigentümern, die im Rahmen einer Erbpacht-Regelung der Firma Schätzlein das Recht eingeräumt haben, hier ein Gebäude zu errichten.
Die Grundstückseigentümer wehren sich allerdings gegen den Eindruck, der von Rewe anfangs vermittelt worden war, man habe überzogene Mietforderungen. Sie hätten nie ihre Forderungen erhöht. Das bestätigt auch Rewe-Mann Zander.
In das Gebäude zog dann irgendwann als Schätzlein-Nachfolger die Metro-Tochter Real mit ihrem Supermarkt-Ableger Extra ein. Und als dann die Extra-Märkte verkauft wurden, stieg die Rewe ein. In der Zwischenzeit war der Supermarkt umgebaut worden und die Gebäudegrenzen stimmten mit den Grundrissen nicht mehr überein. Real hatte allerdings in der letzten Zeit Interesse an geregelten Verhältnissen und wollte die Immobilie kaufen. Aber die Verhandlungen zogen sich hin. Und zwar solange, dass der Verkauf an Rewe dazwischen kam.
Real hatte während der Verhandlungen allerdings keine Miete mehr an die Eigentümer des Gebäudes überwiesen, gezahlt wurde nur der Erbpachtzins. Vor dem Hintergrund der Kaufverhandlungen sah aber die Gebäudeeigentümerin Divaco kein Grund für Alarmsignale wgen der ausstehenden Mieten. Da aber die Rewe als neuer Supermarktbetreiber kein Interesse an einem Kauf hat, schickte die Divaco eine neue Mietrechnung an die Rewe, die eben nicht nur den Erbpachtzins sondern auch eine Miete für die Verkaufsfläche einschließt. Auch wenn die im einstelligen Eurobereicht liegt, für die Rewe schien das angesichts der roten Zahlen zuviel. Daraufhin kam es zu der Kündigung des Mietverhältnisses. Indirekt davon betroffen sind natürlich auch die anderen Läden in der Häuserzeile, die bislang Untermieter von Rewe sind. Aber da ist die Divaco auf die Inhaber zugegangen und hat neue Verträge direkt mit den Mietern in Aussicht gestellt. Denn an einem Leerstand besteht kein Interesse.
Rewe-Geschäftsführer Zander seinerseits ist mit der positiven Entwicklung des Marktes zufrieden. Auch wenn man noch keinen Gewinn mache, die Zahlen seien nicht mehr so rot wie früher. Und außerdem hatte man eben erst noch Geld in den Innenausbau samt neuer Bedientheke gesteckt.
Dennoch wäre es freilich verfrüht, jetzt schon Entwarnung zu geben, solange es keine unterschriebenden Verträge gibt, bleiben die Fakten so: Am 28. Februar 2011 werden alle Mitarbeiter arbeitslos sein.