Der CDU-Ratsherr Rainer Enzweiler verließ die letzte Sitzung der Bezirksvertretung Hamborn vorzeitig. Dass dieser Umstand im Nachhinein zu seinen Lasten ausgelegt wird (wir berichteten), kann der Politiker nicht verstehen.

Vor allem die SPD warf Enzweiler vor, dass er das Desaster um den Baustopp der neuen Vierfach-Sporthalle neben dem Rhein-Ruhr-Bad mit zu verantworten habe. Dass er bei der Diskussion nicht mehr anwesend war, legten viele als Beweis dafür aus. „Ich bin selbstständig und muss mich auch um meine Kanzlei und meine Angestellten kümmern“, rechtfertigte sich der Anwalt und Notar später.

Allgemein sei es eh zu einer Masche in der Bezirksvertretung Hamborn geworden, dass die wichtigen Themen zum Schluss behandelt werden, weil dann einige Kommunalpolitiker nicht mehr anwesend seien. Persönliche Verantwortung sieht er für die Probleme beim Bau der neuen Halle nicht. Richtig sei zwar, dass er sich für das Projekt stark gemacht habe, aber die derzeitige Sachlage sei nicht abzusehen gewesen (der Regierungspräsident fordert einen Nachweis, dass die Halle benötigt wird). Dass das „Haushaltssicherungskonzept sich pausenlos verschärfte“ und mittlerweile „jede einzelne Maßnahme genehmigt werden muss“, konnte der Ratsherr „vorher nicht wissen“. Und nicht nur keine Verantwortung trage er für die Probleme, sondern er leiste aus seiner Sicht auch einen Beitrag zu deren Lösung. So will er durch einen Besuch beim Immobilienmanagement Duisburg daraufhin hingewirkt haben, dass der Sporthallen-Bedarfsplan zügig aufgestellt wurde. Der Plan liegt jetzt zur Prüfung der Bezirksregierung in Düsseldorf vor. Enzweiler rechnet damit, dass der Regierungspräsident Ende September eine Entscheidung fällt. Dann steht fest, ob und wann der Bau der Halle weitergeht. Der SPD warf er vor, dass sie einen fatalen Fehler begangen habe, weil sie dem Einzelhandels- und Zentrenkonzept nicht direkt zugestimmt habe. Darin wird Hamborn als Nebenzentrum von Duisburg ausgewiesen. Der CDU-Ratsherr vermutet, dass die Sozialdemokraten die Entscheidung verschieben wollen, um das Factory-Outlet-Center zu verhindern. Die SPD-Fraktion beantragte dafür eine erste Lesung, die einstimmig beschlossen wurde. „Die CDU hat sich angeschlossen, weil sie keine Chance hatte“, begründete Enzweiler, warum seine Partei für den SPD-Antrag stimmte.