Morgens, halb elf in Ruhrort. Im Mütterzentrum (MüZe) an der Dr.-Hammacher-Straße geht es fröhlich zu. Zehn Kinder haben sich zusammen mit ihren Müttern im MüZe eingefunden.
Während die Kleinen den Sandkasten unsicher machen, haben die Großen Gelegenheit sich auszutauschen und zu plaudern.
„Das Mütterzentrum soll vor allem eine Anlaufstelle für gegenseitigen Austausch sein. Dabei muss kein spezielles Problem vorliegen. Jeder kann vorbei kommen auch wenn man nicht Mitglied ist, bei uns ist immer Tag der offenen Tür“, erklärt Vorstandsmitglied und Mitbegründerin des MüZe Cordula Feldmann.
Ambrozie Adriana kommt seit Anfang des Jahres mit ihrer Tochter Lisa Maria (1) ins MüZe. „Ich bin Binnenschifferin und in unregelmäßigen Abständen in der Stadt.“ Dass man die Angebote flexibel wahrnehmen kann, ist für sie besonders praktisch. Neben einem Spielkreis für Kleinkinder wird ein Bewegungskurs angeboten, sowie Hausaufgabenbetreuung für die etwas älteren Kinder.
Im eigenen kleinen „Internetcafé für Frauen und Mädchen“ wird unter anderem Hilfe bei Recherchen und der Jobsuche geboten „und in unserem Second-Hand-Shop kann man günstig Kinderkleidung kaufen“, erzählt Vorstandsmitglied und Erzieherin Kirsten Frieling. Die Kleidung ist größtenteils gespendet, von den Sachen, die in Kommission verkauft werden, geht ein kleiner Prozentsatz an das MüZe. Außerdem finden regelmäßig besondere Aktivitäten statt, zum Beispiel Kochkurse.
Auch interessant
Das Mütterzentrum ist ein freier Verein, der zum Landes- und zum Bundesverband gehört. Finanziert wird es aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. „Wir wollen vor allem freie Angebote ohne Hürden bieten. Bei Kursen und Ähnlichem gilt das Laien-mit-Laien Prinzip“, erklärt Feldmann.
Wird also außer der Reihe ein Nähkurs angeboten, ist die Lehrerin eine Mutter aus der Gruppe oder eine ehrenamtliche Helferin.
Nina Gill schaut mit ihrem Sohn Khusch (1) regelmäßig vorbei: „Für Einzelkinder ist so eine Gruppe natürlich gut, weil sie mit vielen anderen Kindern in Kontakt kommen“. Khusch wächst dreisprachig auf, er lernt Panjabi, Englisch und im MüZe immer mehr Deutsch. „Das ist besonders wichtig, so spricht er die Sprache wenn er in den Kindergarten kommt“, so Gill.
Die Mütter schauen vorbei, um sich auszutauschen, auf einen gemeinsamen Kaffee und damit ihre Kinder in der Gruppe spielen können.
Wenn einmal dringend etwas ohne Kinder erledigt werden muss, können sie im MüZe betreut werden. Vorausgesetzt, die Kinder kennen das MüZe und die Betreuerinnen schon.
Jede Frau kann – muss aber nicht,- im MüZe mithelfen, zum Beispiel bei der Kursplanung und –durchführung, den Angeboten für Kinder und im Second-Hand-Shop. „Für eigene Ideen sind auch wir immer offen“, so Feldmann.
Und was ist für die Zukunft geplant? „Wir wollen bald ein Mutter/Kind-Frühstück anbieten“. so Feldmann.