Dass Sprache Voraussetzung für die Integration ist, beten Politiker und viele andere so oft in Bürgerohren, dass man taub wird. Gar nicht dazu passen will das Verhalten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.

Mit engstirniger Vorschriftenauslegung macht es Sprachkurse der Volkshochschule in der Praxis unmöglich.

Bisher war die Volkshochschule mit ihren Kursen bei den Ausländern beliebt. Dabei spielte es keine Rolle, ob es Berufstätige oder Alleinerziehende waren. Die Sprachkurse waren auf höchstens acht Stunden pro Woche begrenzt, ein Pensum, dass auch für Menschen nach einem anstrengenden Berufstag noch halbwegs zu schaffen war. Waren die Kunden Alleinstehende mit Kindern, gab es die Möglichkeit, Kinder während der Unterrichtszeit zu betreuen.

Von beiden guten und seit Jahren erfolgreich praktizierten Modellen droht nichts mehr übrig zu bleiben. Denn im Berliner Innenministerium, das für die Migranten zuständig ist, hat die Bürokratie die Vorschriften so ausgelegt, dass die ersten Kurse frühestens im November stattfinden können. Damit nicht genug. Jetzt sollen alle Kurse mindestens 15 Unterrichtsstunden wöchentlich umfassen. Friedhelm Ufermann von der VHS: „Das ist nicht realisierbar. Wer will nach einem langen Arbeitstag das noch schaffen?“

Und auch sein Kollege Michael Fastabend hält diese Regel für Humbug: „Das ist pädagogisch unverantwortlich.“ Er rechnet damit, dass von den 120 Kursen, die bisher in der Hamborner VHS-Nord stattgefunden haben, viele, wenn nicht die meisten auf der Strecke bleiben.

Und um das Elend komplett zu machen, wird die Kinderbetreuung nur noch dann gefördert, wenn alle Teilnehmer Kinder mitbringen. Wenn auch nur ein Erwachsener kein Kind hat, geht die komplette Förderung den Bach herunter. Fastabend: „Wir hatten hier regelmäßig drei bis sechs Kinder hier.“ Aber das wird nicht mehr möglich sein: „Wir können die Kurse nicht trennen.“

Für Barbara Aldag von der Volkshochschule ist nichts mehr klar: „Drei von sechs Kursen stehen im nächsten Semester auf der Kippe.“ Und sicher ist noch eines: „Nichts ist mehr sicher. Wir wissen nicht, wie es weiter geht.“