Großes Aufatmen im neuen Tauchcenter Nullzeit in Obermeiderich: Endlich halten Marcel Feldhaus und Rüdiger Di Bartolomeo, die beiden Erfinder dieser „Indoor-Tauchanlage“ die Genehmigung in den Händen.

Sie flatterte ihnen in den letzten Juli-Tagen auf den Tisch.

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Von DerWesten

Einziger Wermutstropfen: Die Kosten für das Papier: 1940 Euro müssen sie berappen. „Das Geld könnten wir besser anlegen“, schüttelt Di Bartolomeo den Kopf. „Wir wissen nicht, ob wir jemals einen Cent mit der Anlage verdienen, da tut so ein happiger Betrag richtig weh“, sind sich die beiden Duisburger Tauchlehrer einig.

Das Geld könnten sie etwa in Verschönerungsmaßnahmen oder dringend benötigte Technik stecken, die den Hobbyfroschmännern das Abtauchen angenehmer machen könnte. Etwa in eine Solarheizung für das doch recht kühle Wasser, für weitere Beleuchtungseinrichtungen in dem unter der Erde liegenden Becken, in das nur durch ein paar Lüftungs- und Wartungsschächte ein paar spärliche Sonnenstrahlen dringen.

„Wir zeigen persönliches, privates Engagement“, sagen die beiden, „was dazu beiträgt, Duisburg als Tauchmekka noch bekannter zu machen“.

Als solches hat die Stadt längst einen guten Ruf. Der Tauchgasometer im Landschaftspark besteht bereits seit neun Jahren, nun also darf auch in der neuen Anlage ganz offiziell der Tauchbetrieb beginnen.

Auf der Bootsmesse in Düsseldorf hatten sich die „Nullzeiter“ präsentiert und jetzt bekamen sie sogar noch einen mehrseitigen Beitrag (zusammen mit dem „Tauchrevier Gasometer“) in der Taucherfachzeitschrift „Unterwasser“. Das bringe neue Gäste, freuen sich Feldhaus und Di Bartolomeo, die bislang hauptsächlich mit ihren Kumpeln im eigenen Becken den Kopf unter Wasser gesteckt hatten. Und tatsächlich.

Aus Niebüll, kurz vor der dänischen Grenze, war am Wochenende zum Beispiel eine Familie angereist. „Echt interessant“, fanden Vater, Mutter und Sohn das Schweben durch den nur teilweise beleuchteten, knapp 300 Meter langen „Keller“. Das Piratenschiff kommt bei den Besuchern besonders gut an, außerdem die versunkene Einkaufsmeile, in der es übrigens auch einen Zeitungskiosk unseres Verlages gibt. Sehr liebevoll sind Details hergerichtet. So kann man etwa an der Scheibe eines Geschäftes lesen: „Wegen Überflutung vorübergehend geschlossen“ - da muss man selbst unter Wasser lachen und aufpassen, dass man nicht das Mundstück verliert, das einen mit Luft versorgt.

Seit rund drei Monaten ist das Becken mit 16 Millionen Litern Wasser nun geflutet. Nur wenige der eingebauten „Schätze“ haben dem Wasser nicht standgehalten. So etwa die Wandgemälde, Werke heimischer Graffiti-Künstler. Die Farbe löst sich teilweise, so mancher Hai, so mancher Delfin hängt in Fetzen von der Wand. „Da müssen wir nachbessern“, sagt Di Bartolomeo. Im nächsten Winter wollen er und seine fleißigen Helfer (Freunde und Familienangehörige) das erledigen - inklusive Grundreinigung der Anlage.

Nur wenige Monate haben sie dafür Zeit, spätestens, wenn das übliche Frühjahrshochwasser der Ruhr kommt, muss das Becken wieder voll sein, sonst würde es wie ein Boot vom steigenden Grundwasser angehoben und vermutlich auseinanderbrechen. Dann wäre der Tauchertraum zu Ende geträumt.