Der Schauspieler, Synchronsprecher und Kabarettist Helmut Krauss lies im Hamborner Ratskeller Schiller, Tucholsky, Twain und anderen Autoren lebendig werden

Bekannt ist Krauss vor allem als Herrmann Paluschke, Nachbar von Peter Lustig in der Kinderserie „Löwenzahn“. Als Synchronsprecher lieh er seine Stimme unter Anderen Filmgrößen wie Marlon Brando, Samuel L. Jackson und John Goodman. Der gerade aus Berlin eingereiste Krauss las vor einer kleinen aber geselligen Runde. Gerade einmal drei der anwesenden gehörten nicht zum Personal des Ratskellers. Vermutlich hatte das schöne Wetter die Leute eher in den Garten als in einen Keller getrieben. Krauss sah das gelassen und las trotzdem. An guter Stimmung fehlte es nicht. Als Erzähler in der bekannten Hörbuchreihe „Die drei Fragezeichen“ spricht Krauss sonst vor großem Publikum. Bei der „Masters of Chess“ -Tour des Sprecherensembles kamen in 19 Shows insgesamt 100 000 Zuhörer zusammen. Am Samstag saß er vergnügt an einem kleinen Tisch auf der Bühne, umringt von einem Bücherstapel und startete anlässlich des 100. Todestages von Mark Twain mit einem Auszug aus dessen Werk „Bummel durch Deutschland“. Der amerikanische Schriftsteller hatte seine liebe Not mit dem Erlernen der deutschen Sprache mit all ihren Fällen und Artikeln und damit, dass „jede Regel der Grammatik mehr Ausnahmen als Beispiele zu kennen scheint“. Mit dabei war auch Schillers „Handschuh“, ein Werk das Krauss privat gerne zum Sprechtraining liest. Urkomisch auch: Tucholskys „Zur soziologischen Psychologie der Löcher“. Das Programm, bestehend aus dem lustigeren Teil der klassischen Literatur, stellt der sympathische Krauss bei seinen Lesungen meist erst auf der Bühne auf:„So kann man es auch einwenig an das Publikum anpassen.“