Nieselregen zieht übers Land. Hüllt Duisburg in graues Licht. Ein Wetter am Sonntagmittag, bei dem man eigentlich keinen Hund vor die Tür schickt.

Aber: Die Menschen sind den langen Winter leid. Wollen einfach nur raus in die Natur, möchten den Frühling spüren. Auch an diesem unwirtlichen Tag. Es gibt halt nur falsche Kleidung, kein falsches Wetter.

Im Botanischen Garten Hamborn trifft man sie. Ja, genau in dem Garten, der bald nach Willen der Stadtverwaltung zwar noch ein Garten, aber eben einer ohne Tropenhaus sein soll. Weil man Kosten, vor allem fürs Heizen, sparen will (wir berichteten).

Auf picobello gepflegten, roten Aschewegen bewegt man sich zwischen ordentlichen Beeten. Bunte Farbenpracht, wie man sie erlebt, wenn man im Sommer dort die Seele baumeln lässt, die sucht man jetzt draußen vergeblich. Dazu hat der Frost einfach zu lange gedauert. Aber: Man findet Schneeglöckchen und ein paar Krokusse. Und Osterglocken, die in den letzten Tagen mit vergleichsweise warmem Regen und milden Nächten kräftige Schübe gemacht haben. An manchen, besonders geschützten Orten blühen die gelben Narzissen sogar schon.

In voller Blüte ist nur Erika. Violett leuchten die winzigen Blüten, selbst als es wenig später pläddert. Zwischendrin Spaziergänger. Mehrere Menschen, die im Landschaftspark waren und jetzt noch einen Abstecher hierher machen. Etwa ein Ehepaar aus Burscheid, aber auch Menschen aus den Nachbarstädten Dinslaken und Mülheim.

Als der Regen zu stark wird, flüchten sie ins Tropenhaus. Im ersten Teil ist es zwar nicht wirklich warm, aber wenigstens trocken. Im zweiten, dort wo sich auch der Amazonasteich befindet, schlägt ihnen vergleichsweise tropische Luft entgegen, als sie die Tür öffen. 22 Grad zeigt das Thermometer, bei gefühlten 100 Prozent Luftfeuchte - es tropft von den Blättern, das Wasser läuft die Scheiben herunter und Brillen beschlagen - fühlt es sich hier muckelig warm an. „Nein, dass es hier sowas gibt“, sagen mehrere Gäste am Sonntag, damit hatten sie nicht gerechnet. Was sie von den Schließungsabsichten halten: „Das wäre eine Schande“, heißt es unisono.