Duisburg. .

Von Mitschülern gemobbt, Probleme im Unterricht, kein Rückhalt in der Familie, Fehlstunden: Die Karrieren von Schulverweigerern sind oft ähnlich. Angelina Keuten (15) ist ein typischer Fall. Das Diakonie-Projekt „Werk-statt-Schule“ gibt ihr die Chance auf einen Abschluss. Es wird zehn Jahre alt.

Von den Mitschülern gemobbt, Probleme dem Unterrichtsstoff zu folgen, kein Rückhalt in der Familie und unzählige Fehlstunden. Die Karrieren von Schulverweigerern sind oft sehr ähnlich. Die 15-jährige Angelina Keuten ist ein typischer Fall. Das Mädchen besuchte die Heinrich-Böll Hauptschule in Meiderich. Mobbing, schlechte Noten und die unliebsamen Unterrichtsstunden schwänzen - das war ihr Alltag. „Ich war fast ein ganzes Jahr nicht mehr in der Schule“, erinnert sich die Schülerin an die schwere Zeit.

Vor zwei Jahren hat sich dann alles geändert. Zur Schule geht Angelina seitdem nicht mehr, zumindest zu keiner normalen. Ihren Hauptschulabschluss nach Klasse 9 macht die 15-Jährige beim Projekt „Werk-statt-Schule“ der Diakonie Duisburg.

Mittlerweile betreut die Einrichtung am Nombericher Platz seit zehn Jahren schulpflichtige Jugendliche, die so gravierende Fehlzeiten haben, dass sie mit gewöhnlichen schulischen Möglichkeiten nicht mehr zu unterrichten sind. Das Projekt ist für die unterrichtsmüden Jugendlichen die letzte Chance, einen Abschluss zu machen oder zumindest die Schulpflicht zu erfüllen.

Und die Erfolgsbilanz kann sich sehen lassen. Insgesamt 82 Schüler haben bislang an dem Projekt teilgenommen. 38 erfüllten ihre Schulpflicht und 24 davon beendeten ihre Schullaufbahn sogar mit einem Hauptschulabschluss.

Birgit Niewerth, Leiterin der Einrichtung, weiß aus Erfahrung, dass es keine leichte Aufgabe ist, die hartnäckigen Schulverweigerer zurück in ein geregeltes Leben zu führen. „Wichtig ist uns, dass sie eine persönliche Stabilisierung erhalten“, erklärt die Pädagogin. Das Konzept ist einfach. Individuelle, an den Problemen der Jugendlichen orientierte Förderpläne sind der Grundstein der Arbeit. Die kleinen Klassen - derzeit fünf Schüler - tragen zum individuellen Ansatz bei. Kürzere Stunden und viel praktischer Unterricht tun ihr übriges, um die Problemfälle bei der Stange zu halten. Eine solche Leistung ist nur durch Kooperation möglich. Mit sieben Schulen und dem Jugendamt arbeitet das Projekt intensiv zusammen. Für Angelina Keuten war das Projekt die richtige Entscheidung. „Hier fühle ich mich sehr wohl“, sagt sie.