Duisburg. .

Seit einem Jahr werkelt Rüdiger Di Bartolomeo mit Freunden an einem unterirdischen Tauchcenter in einem alten Trinkwasserreservoir in den Ruhrwiesen. Nun könnte das drohende Ruhr-Hochwasser die Träume zum Platzen bringen.

„Jedes Mal, wenn ich in den Keller gehe, stehen mir die Schweißperlen auf der Stirn“, sagt Rüdiger Di Bartolomeo. Er spricht vom drohenden Hochwasser der Ruhr und dem damit verbundenen Anstieg des Grundwassers. Sein Problem ähnelt dem der Kölner U-Bahn-Bauer.

Der Duisburger werkelt seit einem Jahr mit Freunden an einem neuen, unterirdischen Tauchcenter in den Ruhrwiesen an der Emmericher Straße 300 (wir berichteten). Dabei handelt es sich um ein altes Trinkwasserreservoir, das in den Wiesen „vergraben“ ist. Da es sich um eine gigantische „Wanne“ handelt, muss sie geflutet werden, sobald das Grundwasser steigt. Andernfalls würde sie - wie ein Schiff auf dem Trockenen - mit dem steigenden Wasser angehoben. Dann könnte die Betonwanne brechen und alle Taucherträume würden platzen.

Ein künstliches Riff

16 Mio Liter Wasser fasst das 39 x 60 Meter große Becken. Das kühle Nass wurde im vergangenen Sommer abgelassen, damit verschiedene Unterwasserlandschaften eingebaut werden können. Es wird ein künstliches Riff, ein Piratenschiff in Originalgröße, einen Friedhof, eine Einkaufsstraße und ein durchtauchbares Ein-Familien-Haus geben.

Mit immenser Manpower werden die Einbauten realisiert. So müssen nun 40 Tonnen Kies mit Eimern ins „Riff“ geschleppt werden.

Noch ist die unterirdische Unterwasserwelt trocken. Noch drückt das Grundwasser nicht allzu mächtig. „Wir hoffen, dass die Flutwelle ausbleibt oder sich verzögert“, sagt Di Bartolomeo. Wenn die Schneeschmelze früher massiv einsetzt oder wenn kräftiger Reger kommt, könnte das die Katastrophe für die Taucher bedeuten. „Dann müssen wir das Bassin schnell fluten. Und das heißt, dass alles, was nicht fertig geworden ist, auch nicht mehr fertig wird.“

Keine Arbeit unter Wasser

Sprich: Manche Unterwasserlandschaften könnten nicht den letzten Schliff bekommen. Denn unter Wasser können Di Bartolomeo und Co nicht arbeiten.

Der offizielle Eröffnungstermin indes steht: Das soll der 27. März sein. „Wir hoffen, dann noch alle Besucher trockenen Fußes durch die künstliche Unterwasserwelt führen zu können“, sagt der Chef des Tauchcenters, der im echten Leben Busfahrer ist. Erst unmittelbar danach soll es heißen: „Wasser marsch.“

Nur ein paar Stunden, glaubt Di Bartolomeo, wird es dauern, bis das Becken geflutet ist, wenn die Schleusen erst einmal geöffnet werden. Und dann sollen die Froschmänner kommen.