Die Rheinauen in Walsum sind ein echtes Kleinod. Dort kann man wunderbar einen Tag verbringen. Das Naturschutzgebiet hält jede Menge Überraschungen bereit.

„Können Sie uns verraten, wie wir zum Froschteich kommen?“ Der ältere Herr in den Walsumer Rheinauen, der mit seinem Hündchen eine Runde durch die Natur dreht, nickt freundlich: „Da vorne links“, sagt er, „in etwa hundert Metern. Da sind zwei Teiche und man hört oft Gequake. Aber ob die Froschteiche heißen, das weiß ich nicht.“

Mucksmäuschenstill ist es hier in der Walsumer Rheinaue, obwohl ganz in der Nähe der Alt-Walsumer Kaiserstraße. Dass es dort Kleingewerbe und Wohnhäuser gibt, mag man gar nicht glauben. Die Vögel zwitschern, das Laub raschelt, nur quakende Frösche, die hört man nicht. Und dann erkennt man die beiden Teiche links und rechts des Trampelpfades, der geradewegs ins Naturschutzgebiet führt. Und schon macht es patsch, platsch, platsch. Man kann gar nicht so schnell gucken, wo die Geräusche herkommen. Und vor allem, wer sich da ins nahezu komplett mit Entengrütze bedeckte Wasser klatschen lässt.

Dann endeckt man sie doch, die kleinen, giftgrünen Frösche mit ihrem braungesprenkeltem Muster. Bestens getarnt zwischen den Schwimmpflanzen, an der Oberfläche treibenden Ästen und Blättern und den sumpfigen Teichrändern.

Kleine Moskitojäger

Wenn man sich ganz still verhält, dann kann man die putzigen Moskitojäger problemlos beobachten. Doch eine falsche Bewegung - und schon macht es wieder platsch, und auch dieser vorsichtige Hüpfer macht seinem Namen alle Ehre und erweist sich eben doch als kleiner Feigling, oder wie es redensartlich heißt: als Frosch.

Weiter geht’s. Vorbei an Sumpfgraswiesen und Schilf. Und wieder stößt man bei der großen Runde über die Walsumer Wardtstraße und zurück über die Kleine Wardtstraße auf mehrere Wasserflächen. Manche liegen wildromantisch hinter Büschen versteckt und man muss freie Stellen suchen, um einen guten Blick in die Ferne erhaschen zu können. Enten ziehen ihre Bahnen, im Gefolge die Küken. Ein friedliches Bild. Bis auf das Gegluckse ist es absolut still. Selbst die Jogger, Radler und Hundefreunde nimmt man erst wahr, wenn sie schon fast vor einem stehen. Natur pur.

In den Teichen entdeckt man abgestorbene Bäume und Sträucher. Sie wirken wie bizarre Skulpturen. Über dem Wasser tanzen Libellen, manche so groß wie eine Handfläche. Am Wegesrand findet man selten gewordene Pflanzen wie die Kletten, im Volksmund auch Soldatenknöpfe genannt. Sie kann man pflücken und anderen auf die Jacke oder den Pullover werfen. Sie bleiben sofort dank ihrer Widerhäkchen hängen. Ein Spaß für Kinder. Man findet aber auch Holunder (der sich, richtig angewendet, z.B. als Tee bewährt hat), und Naschkatzen können sich an dicken Brombeeren laben.

Starker Kontrast

Ausruhen kann man sich zwischendurch immer wieder - zahlreiche Sitzgelegenheiten laden zu einer Pause ein. Nach gut einer Stunde ist dieser Rundgang hinterm Rheindeich beendet. Ein herrlicher Ausflug, eine Auszeit vom Alltag. Wer Zeit hat, kann hier stundenlang weiterlaufen und trifft unter der Woche kaum eine Menschenseele. Ein tolles Gebiet zum Fotografieren. Zumal man immer wieder den starken Kontrast zwischen Natur und Industrie hat. Hier sattes Grün, dort die Kraftwerke Walsum und Voerde.

„Und, haben Sie die Frösche gefunden“, will der Hundefreund wissen, als wir ihn zum zweiten Mal, jetzt am Parkplatz Kleine Wardtstraße treffen. „Ja klar. War einfach. Immer dem Platschen nach.“