Duisburg. .
Der Gasometer im Landschaftspark Nord ist ein beliebtes Ausflugsziel für Hobbytaucher. Dort verbringen viele Unterwasserfans einige Tage ihrer Ferien.
Männer und Frauen in Neoprenanzügen, die wie am Vatertag einen Bollerwagen hinter sich herziehen: kein ungewohntes Bild im Landschaftspark Nord. Es handelt sich um Freizeittaucher, die ihre - buchstäblich - bleischwere Ausrüstung vom Parkplatz zum Gasometer und umgekehrt karren.
Das Tauchrevier zählt zu den eher exotischen Zielen der Hobby-Froschmänner. Normalerweise steckt man seinen Kopf hierzulande in einem Baggersee unter Wasser. Oder im Urlaub an einem der herrlichen Riffe in Ägypten, der Karibik oder in Asien. Umso mehr Eindruck macht es in Taucherkreisen, wenn man in seinem Logbuch einen oder mehrere Tauchgänge im Gasometer nachweisen kann.
Inzwischen sind die Temperaturen in dem 21 Millionen Liter fassenden grünen Turm nahe des Haupteingangs des Landschaftsparks auf „mollige“ 21 Grad geklettert. Das macht den Sprung ins 13 Meter tiefe „Becken“ auch für leicht Fröstelnde attraktiv. Und die Menschen strömen herbei. Bereits ausgebildete Taucher, die sich in ihre Gummi-Anzüge zwängen, aber auch Neugierige, die das Abenteuer Tauchen wagen wollen, sich aber nicht sicher sind, ob Wasser wirklich das Medium ist, in dem sie sich nicht nur an der Oberfläche aufhalten wollen.
Wie bei Sonnenuntergang
Alexandra Manka und Stephan Röcher sind aus Köln angereist. Sie haben im Januar auf der Bootsmesse von der Duisburger Basis erfahren und wollen unbedingt den Gasometer-Eintrag in ihr Tauchbüchlein bekommen. Er hat bereits 700 Tauchgänge absolviert, sie immerhin 80. Routiniert ziehen sie ihre Tarierweste an, an der die schwere Flasche mit Pressluft hängt. Sie streifen sich die Flossen über, spucken in die Brillen (damit sie nicht beschlagen) - und schon geht’s in dunkle Wasser. Logisch, dass sie sich vorher von einem der erfahrenen Taucher an der Oberfläche die Unterwasserwelt mit all ihren Sehenswürdigkeiten erklären lassen. Ob sie Lampen brauchen, weil der Gasometer ja komplett überdacht und damit abgedunkelt ist, wollen sie und andere Taucher noch schnell wissen. Experte Andreas Marbach zuckt mit den Schultern: „Mit Lampe sieht man mehr Schwebstoffe, ohne gewöhnen sich die Augen schnell ans Halbdunkel und dann geht es ganz gut ohne.“ Was eine Frau bestätigt, die gerade aufgetaucht ist. „Ist wie ein Tauchgang beim Sonnenuntergang“, meint sie.
Ganz gespannt beobachtet Somen Pac aus Oberhausen von der Plattform in 13 Metern Höhe, wie sich blutige Anfänger auf den ersten Tauchgang vorbereiten. Der gebürtige Inder und Wahl-Oberhausener genießt den Landschaftspark, ist häufiger hier zu Gast, hat nun aber zum ersten Mal die Gelegenheit, den Froschmännern zuzuschauen. Ob er denn auch einmal einen Probetauchgang wagen würde. „Nee, nee, lieber nicht. Schwimmen ja, aber unter Wasser würde ich Angst kriegen“, glaubt er.
„Ein cooles Erlebnis“
Ein bisschen mulmig ist den Anfängern schon. Niklas Lengelsen hat die Bedenken aber überwunden - und wundert sich wenige Minuten später, dass man tatsächlich unter Wasser atmen kann. Denn schon zieht Tauchlehrer Olaf Wellpott ihn auch schon am Arm in die Tiefe.
„Ein cooles Erlebnis“, finden am Ende alle Taucher. Sie gönnen sich zum Abschluss noch ein Päuschen an der Basis auf dem Parkplatz und genießen die bewundernden Blicke der vorbeischlendernden Ausflügler.