Duisburg-Hamborn. .

Drei alte Damen (87, 94 und 98 Jahre alt) leben seit über einer Woche ohne Flur- und Kellerlicht oder Klingel, weil ihnen der Hausstrom abgestellt wurde. Einer ihrer Vermieter hatte die Rechnung nicht bezahlt. Die Stadtwerke geben sich kompromisslos.

Die Stadtwerke bleiben hart: Erst wenn die offene Stromrechnung eines Mehrfamilienhauses an der Hamborner Kolpingstraße bezahlt sei, werde der Hausstrom wieder angestellt.

Wie berichtet, hatte der hiesige Stromverkäufer die Lieferung eingestellt, weil rund 1500 Euro nicht gezahlt worden seien. Das war vergangene Woche Mittwoch. Seitdem müssen die Mieter, drei alte Damen im Alter von 87, 94 und 98 Jahren, ohne Flur- und Kellerlicht auskommen. Auch ihre Klingeln funktionieren nicht mehr, die Türdrücker logischerweise auch nicht. „Wie im 18. Jahrhundert muss man jetzt den Schlüssel aus dem Fenster werfen, damit Besucher ins Haus kommen können“, schimpft die „Jüngste“ des Damentrios, die ihren Namen aus Sorge vor Repressalien aber lieber nicht in der Zeitung lesen möchte.

Seit vier Jahrzehnten lebt sie, seit fast 60 Jahren leben ihre Mitbewohnerinnen in dem Haus, das mal der Gagfah, dann der Gebag gehörte und jetzt in Händen zweier Privatpersonen sei. Der eine Eigentümer sei in Ordnung, der andere aber habe angeblich Privatinsolvenz angemeldet. Dieser sei es, der die Rechnung bei den Stadtwerken nicht beglichen habe, obwohl die Mieterinnen über die Nebenkostenvorauszahlungen immer ihren Anteil am Hausstrom geleistet hätten. Vorschlag der Stadtwerke, so deren Sprecher Thomas Nordiek: Die Mieterinnen sollten die Rechnung übernehmen. Über eine Ratenzahlung könne man sich verständigen. „Warum sollten wir zahlen?“, sagt die 87-Jährige. „Wir haben doch schon gezahlt!“

Damit wenigstens der Briefträger ins Haus kommt, hatte die „Jüngste“ ein Klötzchen in die Tür gelegt. Folge: Es seien auch Unberechtigte ins Haus gelangt. Also müssen die Damen weiter auf die „Schlüssel-aus-dem-Fenster-werfen-Methode“ zurückgreifen, wenn jemand ins Haus will. Und hoffen, dass wenigstens wieder Strom fließt, wenn der Winter kommt. Denn der Anschluss der Zentralheizung läuft auch über den Hauszähler.