Tausende Hamborner und Meidericher spazieren Jahr für Jahr im Landschaftspark Nord.

Hunderttausende Auswärtige genießen Musik und Filme zwischen Gebläsehalle und Kraftzentrale – und viele Firmen, darunter auch sämtliche Dax-Unternehmen, haben sich zwischen Gasometer und Hochofen schon mindestens einmal präsentiert. Damit das noch lange so bleibt, macht sich der Arbeitskreis Landschaftspark Duisburg-Nord so seine Gedanken. Als „wunderbare Schnittstelle zwischen Verwaltung und Lokalpolitik“ lobt Uwe Gerste, den Arbeitskreis.

Den Spruch „wenn ich nicht mehr weiter weiß, bilde ich einen Arbeitskreis“ würden sie alle so nicht akzeptieren. Denn die neunköpfige Gruppe ist nicht nur ein Gesprächs-, sondern auch ein Lenkungskreis. Hier wird nicht nur geredet, sondern auch entschieden, wie es weiter geht. Eine Art „Thinktank“, in dem die Zukunft des Landschaftsparkes vorgedacht und geplant wird, eine Denkwerkstatt, in der neue Ideen geboren und weiterentwickelt werden. Oder wie Gerste es formuliert: „Wir organisieren Zukunft.“

Nach einer gemeinsamen Radtour durch das riesige Industrieareal bringt Arbeitskreis-Sprecher Thomas Kretschmer die vielfältigen Aufgaben der Gruppe auf den Punkt: „Der Landschaftspark ist gleichzeitig Naherholungsgebiet für die Duisburger, eine touristische Attraktion für Auswärtige und beliebter Treffpunkt für Unternehmen und Kongresse. Außerdem nutzen momentan 27 Vereine das Gelände für Ihre Aktivitäten“, so Kretschmer. „Daher ist die Pflege und Instandhaltung des Landschaftsparkes unser oberstes Ziel. Wir wollen nicht nur den Verfall hinauszögern, sondern auch Charme und Charakter der Anlage bewahren.“

Dabei hat der Arbeitskreis besonders die Sicherung der Altanlagen im Blick: „Wir unterliegen der Verkehrssicherungspflicht“, erläutert DMG-Chef Uwe Gerste. „Es ist ein gigantischer Betreuungsaufwand. Die DMG und der Regionalverband Ruhr investieren rund 3,8 Millionen Euro pro Jahr allein für Erhalt und Bestandspflege. Dazu kommen rund 800 000 Euro jährlich an Personalkosten“, berichtet Ralf Winkels, Chef des Landschaftsparks Nord. Die ausgedehnten Konstruktionen aus Eisen und Stahl, Beton und Ziegelsteinen werden mindestens alle drei Jahre auf ihre Sicherheit überprüft, Grünanlagen und Spielplätze sogar einmal wöchentlich.

„Wir wollen, dass das hier nicht irgendwann für die Besucher gefährlich wird“, definiert Kretschmer das erklärte Ziel des Arbeitskreises. Als Beispiel nennt der Sprecher der Gruppe die langen Rohrleitungen, die an vielen Stellen still vor sich hinrosten.

Doch der Arbeitskreis schaut nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft: Die Ansiedlung der 27 Vereine und der Gastronomie, den Bahnanschluss und den Fahrradverleih hat er schon auf den Weg gebracht, zum Beispiel. Nun sinnt der Club der aktiven Vordenker über die Eröffnung eines Hotels in einem bestehenden Gebäude des Landschaftsparkes nach: „Ein Hotel im Landschaftspark würden wir sehr begrüßen“, sagt Uwe Gerste. Der DMG-Chef macht klar, dass sich der ganze Aufwand für die Industriedenkmäler gerade für Duisburg auch wirtschaftlich lohnt: „In diesem Jahr der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 hatten wir bereits rund 70 000 Hotelübernachtungen in Duisburg. Das sind bisher 18,9 Prozent mehr als im Vorjahr, im Land NRW waren es nur 2,1 Prozent plus. Damit haben wir durch die Kulturhauptstadt 2010 und unsere Industriedenkmäler für Duisburg einen wirtschaftlichen Mehrwert von 76 Millionen Euro generiert.“