„Irritation ist Programm!“, verkündet Fatih Çevikkollu und meint, was er sagt. Vor rund 150 Besuchern trat der Kabarettist auf der Meidericher Kleinkunstbühne an der Westender Straße auf.

Bereits der Auftakt des Programms „Komm zu Fatih“ zeigte, woher die Irritation rühren sollte, denn während Çevikkollu die Bühne betrat, schmätterte u.a. eine Rap-Version von Mozarts „Alla Turca“ aus den Lautsprechern. Schnell war klar, das Zusammenleben von Deutschen und Türken würde ein wichtiger Bestandteil des Abends werden. „Was wissen wir Deutschen über uns Türken?“, fragte sich der gebürtige Kölner.

Erfrischend war, dass Çevikkollu während seines Auftrittes einen Dialog mit dem Publikum führte und auf dessen Beiträge spontan reagierte. Geschickt spielte er mit Vorurteilen, zerrte sie ans Tageslicht und sorgte dafür, dass so manches Lachen im Halse stecken blieb. Deutsche, die mit Ausländern sprechen wie mit geistig Behinderten oder Deutschtürken, die nicht als Türken auffallen wollen, weil diese sich wie „Asis“ benehmen. „Die Gedanken sind frei, auch wenn sie doof sind.“

Kein Verständnis zeigt Fatih Çevikkollu dafür, dass die Deutschen sich nicht gegen Anglizismen wehren. „Die Amis haben uns besetzt, nicht besprochen!“ Die deutsche Sprache zu beherrschen ist wichtig für Integration, doch dass es auch nachteilig sein kann, in Deutschland keine Fremdsprachen zu verstehen, demonstrierte der Kleinkünstler, als er mit wenigen Zuschauern Türkisch sprach oder bei einem Sketch ausschließlich Englisch.

Tagesaktuelle Themen aus der Politik kamen in Meiderich weniger gut an, dafür jedoch flache Witze über Merkel, Westerwelle und Schäuble. „Kein Problem, ich hole euch da ab, wo ihr steht.“ Andere Themen begeisterten mehr: Anekdoten über die Geburt des eigenen Kindes und die fragwürdigen Freuden eines jungen Vaters. Mit minutenlangem Applaus wurde Çevikkollu verabschiedet.