Das Schützenfest des Bürger-Schützen-Vereins 1856 Walsum stand in diesem Jahr unter keinem guten Stern. Im Vergleich zu den Vorjahren kamen nur wenige Schaulustige zum Königsschießen am Montagnachmittag.
Die Wacholderkirmes neben dem großen Festzelt wirkte ebenfalls verwaist.
Ganz zu schweigen davon, dass der Verein sichtlich Probleme hatte, überhaupt Aspiranten für den Königsthron zu finden. „Es hat ein paar Probleme gegeben“, bestätigte Josef Borgmann, Pressesprecher des Vereins. Obwohl der Verein knapp 300 Mitglieder hat, mussten zwei Aufrufe gestartet werden, bis sich zwei Schützenbrüder bereit erklärten, den Vogel von der Stange zu schießen. Hubert Lantermann und Martin Herrmann waren die beiden Freiwilligen. Es habe ursprünglich noch andere Kandidaten gegeben, aber die seien aus persönlichen Gründen kurzfristig abgesprungen, wodurch die Probleme beim Fest entstanden, so Bernhard Ensink. Das Königsschießen begann deshalb mit großer Verzögerung, weil der Verein gewartet hat, ob sich noch andere Interessenten finden. Die Stimmung auf dem Platz belebte diese Panne nicht unbedingt.
Als Gründe für die geringe Auswahl an Königsaspiranten nannte der Verein vor allem die zeitliche Belastung, die mit dem Ehrenamt einhergeht. „Der König muss unseren Verein bei vielen Anlässen repräsentieren“, erklärt Josef Borgmann. Und dazu zählen nicht nur die vereinseigenen Feste, sondern auch Veranstaltungen von befreundeten Vereinen wie der Karnevalsgesellschaft Grün-Weiß Walsum. Durch berufliche und private Verpflichtungen haben viele Schützenvereinsmitglieder aber nicht mehr die Zeit, um das Königsamt voll und ganz auszufüllen.
Nach einem spannenden knapp zweistündigen Wettkampf stand der neue König dann fest. Den amtierenden König Detlef Lobrenz löste Hubert Lantermann ab, der es schaffte, den Vogel von der Stange zu holen. „Es waren beides sehr gute Schützen, die in diesem Jahr angetreten sind“, meint Josef Borgmann. Zu seiner Königin wählte der neue Regent seine Frau Barbara. Leider wurden aus unbekannten Gründen die Schüsse auf den Vogel nicht mitgezählt und der Verein konnte dazu keine Angaben machen. Aber nichts desto trotz hat der Walsumer Schützenverein einen neuen König, der am Abend im Festzelt seine Inthronisation feierte.
Trotz einiger Pannen sind die Schützen sehr zufrieden mit ihrem Fest. Besonders der Umzug durch Alt-Walsum lockte wieder viele Schaulustige an den Straßenrand. Und der Auftritt der „Isartaler Hexen“ war das absolute Highlight der mehrtägigen Sause. „Die Frauen haben richtig gezaubert auf der Bühne“, schwärmt der Sprecher des Vereins. Nur das schwül-warme Wetter war nicht optimal für das Fest: „Wenn es nicht so heiß gewesen wäre, dann wären sicher mehr Leute gekommen“, so Borgmann.