Bildung und eine gute Erziehung sind der Grundstein für ein erfolgreiches und gutes Leben. Aber die Eltern vieler Kinder sind oftmals nicht in der Lage, ein solches Fundament für ihre Sprösslinge zu legen.

Die Versäumnisse der Eltern können dann selbst engagierte Pädagogen und Lehrer nur noch schwer ausbügeln, wenn es überhaupt möglich ist. Und genau an diesem Punkt setzt das Rucksack-Projekt der „Regionalen Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien“ (RAA) an.

In der katholischen Kindertageseintrichtung St. Peter an der Mittelstraße in Marxloh hat sich das Projekt bewährt. 15 Mütter absolvierten zusammen mit ihren Kindern das neunmonatige Programm und erhielten dafür ein Zertifikat. „Es ist wichtig, dass sich Mütter gemeinsam mit ihren Kindern auf den Weg machen“, erklärt Barbara Wagner, Leiterin des KiTa-Zweckverbandes des Bistums Essen, die Grundidee des Rucksack-Projekts.

Das Konzept richtet sich an Eltern mit Zuwanderungsgeschichte und ihre Kinder zwischen vier und sechs Jahren. Bei der Förderung geht es nicht alleine um die Sprachkompetenz, sondern auch um die Erziehung. Zu Hause werden die Kinder von den Eltern in deren Muttersprache und von den Erzieherinnen im Kindergarten in der deutschen Sprache gefördert. „Oftmals liegt das Problem darin, dass die Eltern, die selber kaum Deutsch sprechen, in den eigenen vier Wänden so wenig reden wie möglich, um ihre Kinder beim Sprach-Erwerb nicht zu behindern“, weiß Songül Dogan, Koordinatorin des Projektes.

Aber gerade bei einem solchen Verhalten bleibe die Erziehung auf der Strecke.

Wöchentlich trafen sich daher die Mütter der Marxloher KiTa mit einer Elternbegleiterin, die ihnen erklärte, wie sie die Zügel wieder in die eigenen Hände nehmen können. Sie lernten unter anderem, wie sie ihren Nachwuchs spielerisch zur Selbstständigkeit erziehen. Daheim machten die Mütter kleine Übungen mit den Kindern, die sie bei den Treffen mit den Fachleuten vom RAA gelernt hatten. „Was die Mütter mit ihren Kindern zu Hause gemacht haben, hat sich in den Kindergärten widergespiegelt“, so Elisabeth Pater, Leiterin der RAA.

Und die Mischung aus Sprachförderung und Elternerziehung scheint Erfolg zu haben. Die Kinder zeigen deutliche Fortschritte in Sachen Sprachkompetenz und Selbstständigkeit. Die Einrichtung an der Mittelstraße will auch weiterhin eine Rucksack-KiTa bleiben.