Duisburg-Meiderich. .
Ende gut, alles gut: Zwar dauerte die Entschärfung der Zehn-Zentner-Fliegerbombe an der Honigstraße in Meiderich am Donnerstag länger als geplant, dafür ging aber auch mal wieder alles gut. Und zwar zum siebten Mal seit Januar.
Feuerwerker Peter Giesecke kennt sich in der Stadt inzwischen gut aus. In diesem Jahr hat er alle hier entdeckten Blindgänger unschädlich gemacht und abtransportiert. Jede Entschärfung ist anders, keine darf routinemäßig laufen - dann wird’s nämlich gefährlich. Auch am Donnerstag war es wieder der viel zitierte „siebte Sinn“, der Giesecke vorsichtig werden ließ: Der Zünder kam ihm irgendwie nicht ganz geheuer vor. Deshalb entschied er sich, ihn mit einem Spezialwerkzeug herauszudrehen. Um es mit Bolzen an der Bombe anbringen zu können, brauchte er eine Bohrmaschine. Seine eigene gab den Geist auf, also musste erst Ersatz beschafft werden - weshalb die Entschärfung in Meiderich am Ende eine Stunde und acht Minuten dauerte.
Eine endlos lange Zeit für alle, die in einem der vielen Staus in der Stadt und auf den Autobahnen standen und vor sich hin schwitzten. Besser dran waren die gut 100 Personen, die sich im Evakuierungszentrum, dem Gemeindehaus der Ev. Kirche (Auf dem Damm 8) eingefunden hatten. Sie saßen entweder im Raum und gönnten sich einen Schluck Eistee oder Sprudel. Oder sie saßen auf der Kirchenmauer. Oder auf einer Bank - und genossen die Sonne.
Auszeit - mit Humor
Unter den Evakuierten waren die Mitarbeiterinnen einer Großwäscherei. Sie nahmen die „Auszeit“ mit Humor, schließlich musste ihr Chef zahlen, während sie ein Eis schleckten und ein alles in allem gut zweieinhalbstündiges „Quätschken“ hielten.
Insgesamt leben 11.569 Menschen im Umfeld des Bombenfundorts auf dem Sportplatz an der Honigstraße. 1786 mussten ihr Zuhause verlassen, 15 Gehbehinderte wurden zum Gemeindezentrum gebracht, weil sie allein nicht in der Lage waren, ihre Wohnungen zu verlassen. Geschlossen waren ein Kindergarten und eine Schule.
Gefunden wurde die Bombe zufällig bei Bauarbeiten. Der Baggerführer stieß auf das rostige, amerikanische Ungetüm aus dem Zweiten Weltkrieg, als er ein altes Scheinwerfer-Fundament ausbuddelte.
Feuerwerker Giesecke (57) war am Ende überrascht, in welch schlechtem Zustand der Zünder war: „So einen verrosteten Detonator habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen.“