Der Zweite Weltkrieg war zu Ende, nun hieß es, die Industrieanlagen von Thyssen wieder aufzubauen. Das war erst im Juni 1950 erlaubt. Möglich gemacht hatte das der erste Bundeskanzler, Konrad Adenauer.

Er hatte sich im so genannten „Petersberg- Abkommen“ vehement bei den Alliierten dafür eingesetzt, dass in Hamborn die Hochöfen wieder in Betrieb gehen durften. Keine andere Industrieanlage war ihm so wichtig wie diese, deshalb setzte Adenauer sie an die erste Stelle bei seinen Verhandlungen.

Bereits im November 1949 hatte er erreicht, dass die Demontage eingestellt wurde. Aber erst ein halbes Jahr später, also vor genau 60 Jahren, begann das große Aufräumen und damit der Wiederaufbau der August-Thyssen-Hütte (ATH).

Nachdem Adenauer die Demontage hatte stoppen können, lud ihn Produktionsdirektor Dr. Eduard Herzog zu einer Feier ein. Ursprünglich hatte man gedacht, sie im Werkskasino stattfinden zu lassen. Aber: Dort sah es so schlimm aus, dass man sich bei Thyssen entschied, den Bundeskanzler nach Hochfeld einzuladen, in die dortige „Rhein-Ruhr-Halle“.

2200 Mann beschäftigte Thyssen damals in Hamborn, der Großteil der Männer war mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Hochöfen waren nicht in Betrieb, nur zwei kleine Siemens-Martin-Öfen sorgten für eine bescheidene Eisenproduktion. Vor dem Krieg, vor der Demontage hatte Thyssen 11 000 Menschen beschäftigt, genauso viele Arbeitslose gab es 1950 in Hamborn.

600000 Tonnen Eisen und 117000 Tonnen Stahl durften vorläufig wieder produziert werden, also mussten die Hochöfen wieder aufgebaut werden. Bereits ein Jahr später, am 7. Mai 1951 ging der erste Hochofen (Nr. VII) in Betrieb. Von da an ging es in und mit Hamborn wieder bergauf.