Kaum zu glauben, dass dieser quirlige witzige und humorvolle Mann so schnell umschalten kann. Will Dr. Hilal Yahya aber immer, wenn er damit anderen Menschen ein Weiterleben ermöglichen kann.
Dr. Hilal Yahya, Oberarzt für Neurologie am Fahrner Krankenhaus, muss immer wieder den Spagat schaffen, Menschen eine Todesnachricht zu überbringen und danach die Menschen überzeugen, sterbende Angehörige als Organspender nutzen zu dürfen. Er reißt sich nicht drum: „Besser wär es, wenn jeder das vorher regeln würde oder der Gesetzgeber das anders handhaben würde.“ So aber engagiert er sich für die Lebenden. Erst vor ein paar Tagen hatte er ein Erlebnis, dass ihm heute noch Tränen der Freude ins Gesicht treibt. In Moers war ein Mädchen beim Sturm tödlich verletzt worden. Hoffnung auf eine Rettung bestand keine mehr. Er redete mit den Eltern und die stimmten der Organspende zu seiner Freude zu. „So bekommt der absurde Tod eines so jungen Menschen wenigstens am Ende doch noch einen Sinn.“ Fünf Menschen können jetzt mit den Organen zuversichtlich in ein neues Leben gehen, das sie ohne die Spenderin nicht gehabt hätten.
In den vier Krankenhäusern de Verbundes Evangelisches Klinikum in Duisburg, Oberhausen und Dinslaken kümmern sich er und sein Kollege Alexander Schönfeld darum, auch die anderen Mitarbeiter für das Thema zu sensibilisieren. Jeder muss versuchen, Spender zu finden. Denn immer noch sterben viel zu viele Menschen, weil es keine Spenderorgane gibt. Er sieht darin ein weltanschauliches Problem, allerdings zu Unrecht: „In allen monotheistischen Religionen ist die Organspende das höchste Maß der Nächstenliebe.“ Bis es allerdings soweit ist, dass Angehörige in Todesanzeigen mit Symbolen (Blauer Engel, Blaue Libelle) stolz darauf hinweisen, der Verstorbene im Tod noch an die Lebenden gedacht hat, wird noch viel Zeit vergehen.
Denn hierzulande gibt es immer noch viele irrationale Ängste. Dabei garantiere ggerade die Organspende die bestmögliche Untersuchung. Niemand brauche Angst zu haben, noch lebendig als Spender missbraucht zu werden. So ist es vielleicht zu erklären, dass im letzten Jahr nur jeder dritte Angehörige einer Organentnahme zugestimmt hatte. Dabei mahnt er immer wieder: „Nehmen sie ihre Organe nicht mit in den Himmel, hier auf Erden werden sie noch gebraucht.“