Auch Altenheime müssen mit der Zeit gehen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und um behördliche Auflagen zu erfüllen.

Das Altenzentrum Sankt Elisabeth in Meiderich, eines der beiden großen Altenheime am Ort, modernisiert jetzt grundlegend.

Vor der Bezirksvertretung Meiderich/Beeck erläuterten Berthold Strunz, Geschäftsführer des Altenzentrums, und Architekt Volker Finn kürzlich die Planung.

Seit 1890 gab es in Meiderich das Sankt-Elisabeth-Hospital. Es wurde zum 1. Januar 1980 in ein Altenzentrum um­gewandelt. Spezialität dabei: eine Gerontopsychiatrie als Modellprojekt für die ge­schlossene Unterbringung von alten Menschen, die für ihre Umgebung nicht ungefährlich sind - aufgrund richterlicher An­­ordnung.

130 Plätze hatte das Altenzentrum damals. Allerdings genügten die Räumlichkeiten des Hospitals von Beginn an nicht den Anforderungen. Des­­halb wurde neu gebaut: 1984 das heutige „Haus 1“ als Alten- und Pflegeheim für 126 Bewohner und zwei Jahre später „Haus 2“ für die Gerontopsychiatrie mit 60 Plätzen.

„Der Altbau stand leer - aber unter Denkmalschutz“, be­richtet Berthold Strunz. Nach jahrelangem Streit mit der Stadt konnte er 2005 abgerissen werden.

Überlegungen für eine Mo­dernisierung des Altenzentrums gehen aber bereits auf das Jahr 2001 zurück. „Ein neues therapeutisches Betreuungsmodell sollte umgesetzt werden“, sagt Volker Finn, wiederum ein Modellprojekt, genannt „Gute Stube“ und gefördert von einer Landesstiftung.

2002 konnte die „Gute Stube“ in den Räumen für die Zivildienstleistenden eingerichtet werden. „Die Idee war“, sagt Geschäftsführer Strunz, „de­mente Bewohner durch die Art der Einrichtung in die Zeit zurückzuversetzen, die sie am meisten geprägt hat.“ Das waren für die meisten Betroffenen die 30er und 40er Jahre, also die Vorkriegszeit. In entsprechender Möblierung präsentiert sich denn auch die „Gute Stube“. Und Berthold Strunz berichtet von verblüffenden Einflüssen auf die De­menzkranken: „Viele von ih­nen leben hier spürbar auf. Sie laufen, singen und be­tätigen sich wieder.“ Trotz dieser Zunahme an Aktivitäten habe es bislang keinen einzigen Sturz gegeben, ist Strunz froh.

Den Verantwortlichen war bald klar, dass das ganze Haus in diesem Sinne umgestaltet werden müsste, kann doch die „Gute Stube“ bis heute von den Betroffenen immer nur stundenweise genutzt werden. In der Zwischenzeit ergaben sich weitere Herausforderungen. So gab es neue Brandschutzauflagen, ferner die Vorgabe, bis 2018 mindestens 80 % der Bewohner in Einzelzimmern unterzubringen.

Über diesen Aspekten aber dominierte ein Wandel im Pflege-Selbstverständnis: „Die Abkehr vom Krankenhaus-Prinzip mit der reinen Körperpflege im Vordergrund, hin zum Normalitäts-Prinzip“, sagt Berthold Strunz. Das ist das Bestreben, die Bewohner so normal wie möglich zu be­handeln.