Duisburg. Die 1. Große KG Rot-Weiß Hamborn-Marxloh feiert ihr 66-jähriges Bestehen mit beeindruckendem Programm. Die Sause bedeutete auch einen Abschied.
Manchmal passt einfach alles zusammen: Die 1. Große Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Hamborn-Marxloh besteht seit 66 Jahren, zum 60. Mal organisiert sie den Kinderkarnevalszug. Und obendrein stellt sie zum Jubiläum mit Matthias I. den Duisburger Stadtprinzen. All das wurde jetzt bei der Prunksitzung in der Clauberghalle mit einem beeindruckenden Programm rauschend gefeiert.
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Den Eisbrecher für die mehr als fünfstündige Sause machte die Kindergarde der Karnevalsgesellschaft, die als lächelnde Piraten den „Fluch der Karibik“ tanzte. Rot-Weiß bewies mit den zwei Dutzend jungen Tänzern ein ungebrochenes Engagement beim närrischen Nachwuchs. Die Duisburger Kinderprinzencrew kam wegen eines Staus auf der ehemaligen B8 mit Verspätung. Doch auf der Bühne lieferte Kinderprinz Leonardo I. samt Gefolge gekonnt ab, und er rührte seine Eltern im Publikum zu Tränen, als er ihnen dankte: „Mama, Papa, ich liebe euch!“
Mitreißende Prunksitzung: Hamborner Jecken feiern 66-jähriges Vereinsbestehen
Statt der Tränendrüsen waren bei den Zuschauerinnen und Zuschauern anschließend aber vor allem die Lachmuskeln aktiv. „Mit sich selbst reden ist nicht schlimm“, meinte Tim Becker. Seit vielen Jahren redet der Bauchredner mit seiner rechten Hand. Bedenklich sei nur, wenn er dabei Neuigkeiten erfahre.
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Was genau denn sein Problem sei, wollte der niedliche Doughnut wissen, dem er seine Stimme verlieh. „Ich rede mit einem Doughnut“, gab Becker zu. Das rosa Pony, das der Ventriloquist als nächstes aus der Kiste auf seine Hand zauberte, war weniger freundlich: „Meine Fans sind alle hier. Ich glaube, deiner sitzt in Einzelhaft.“
Beeindruckende tänzerische Leistungen zeigte dagegen die „Hamborner Stadtwache“ beim Männerballett in Stiefeln und im Gemeinschaftstanz mit jungen Damen des Vereins. Pointen, vor allem über zwischenmenschliche Beziehungen, steuerte Comedian John Doyle bei. „Wenn du jung verheiratet bist, heißt es: Bis dass der Tod uns scheidet. Wenn du länger verheiratet bist, denkst du darüber nach, ein wenig nachzuhelfen.“
Narren erfreuten sich an atemberaubender Akrobatik und an hochkarätigem Gardetanz
Melodien zum Abtanzen und Schunkeln brachten die „Mennekrather“ zu Gehör. Das Publikum musste sich anschließend gar nicht erst hinsetzen, denn zum Heimspiel marschierte kurz nach 22 Uhr die Duisburger Tollität ein. Matthias Ufermann, seit vielen Jahren in der Gardeleitung der Rot-Weißen aktiv und seit fünf Jahren auch Schatzmeister, genoss den Jubel. Motto: „Wir sind Prinz.“
„Über den Wolken.“ Na ja, die Musik passte nicht ganz. Aber Vertikalkünstler Noah Chorny turnte immerhin auf einer Laterne in sechs Metern Höhe herum. Und die schwankte mindestens so sehr wie er. Ein atemberaubender akrobatischer Spaß.
Mit großer Wache marschierte die Funkengarde Erkelenz auf. Der 1832 gegründete Verein begeisterte mit Musik und hochklassigem Gardetanz. Den Schlusspunkt setzen nach Mitternacht die rot-weißen „Teuflischen Engel“ mit ihrer mitreißenden Playbackshow, bei der sie unter anderem Elton John, Udo Lindenberg und Vicky Leandros auf die Bühne zauberten.
Scheidender Vereinspräsident verabschiedet sich mit einem „knalligen Abgang“
Eigentlich hätte es schon das 88-jährige Jubiläum sein können. Denn bereits 1936 gab es Karneval in Hamborn, einschließlich eines Zuges. Die „Große Hamborner Karnevalsgesellschaft“ in den Farben Grün und Weiß überstand den Zweiten Weltkrieg allerdings nicht. 1958 gründeten einige ihrer früheren Mitglieder die 1. Große Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Hamborn-Marxloh.
Wolfgang Swakowski durfte bei der letzten Prunksitzung, die er als Präsident führte, eine historische Amtskette und ein Zepter tragen, die noch auf den Vorläuferverein verweisen. Für Swakowski hätte es jedoch leicht die letzte Sitzung überhaupt werden können. Bei der Verabschiedung der Gäste stürzte er über eine Lautsprecherbox. Er prellte sich aber nur das Knie und witzelte: „Das war mal ein knalliger Abgang.“